Montag, 21. November 2011
Achtung Überlänge!
Hallo meine Lieben,

ich sitze hier gerade gemütlich in der Sonne und habe festgestellt, dass ich schon ewig nichts mehr Neues in meinem Blog geschrieben habe, also here it comes

Vor etwa drei Wochen sind Hanna und ich wieder einmal ein wenig auf Entdeckungstour gegangen. Dieses Mal hatten wir uns die West Coast vorgenommen. Also sind wir samstags früh morgens in mein Auto gestiegen und los ging es über den Arthurs Pass in den Westen.






Nach unglaublich langen und kurvenreichen vier Stunden erreichten wir dann Franz Josef, ein kleines Nest in der Nähe zum gleichnamigen Gletscher. Zur erst sind wir aber nicht auf den Gletscher zugegangen, sondern haben einen kleinen Wanderweg zu einem Teich genommen, wo wir erstmal ausgiebig gepicknickt haben und die unglaubliche Aussicht auf den Gletscher genossen haben.



Danach haben wir uns dann auch mal zum Gletscher vorgewagt. Angeblich sollen sich sowohl der Franz Josef Gletscher, als auch der nahe gelegene Fox Glacier pro Tag zwischen 1 bis 5 Meter bewegen. Bestätigen kann ich das jetzt nicht, aber wir waren auch nicht ganz so nah dran. Dafür war es aber ziemlich kalt um den Gletscher herum und es war unglaublich cool ein Gletscher quasi mitten im Urwald zu sehen.






Nachdem wir den ganzen Tag durch die Gegend gelaufen sind, kamen uns die heißen Quellen in Franz Josef ganz recht und so haben Hanna und ich ganz entspannt 3 Stunden im Wasser verbracht, immer zwischen den drei verschiedenen Becken zwischen 36 – 40 ° C wechselnd. Außerdem haben wir so ganz backpackermäßig das Geld fürs Duschen gespart, denn wir haben uns im direkt im Hotpoolgelände geduscht und bettfertig gemacht und sind im Schlafanzug ins Auto gestiegen, denn wir hatten zwar ein Zelt dabei, wollten aber eigentlich im Auto schlafen. Also sind wir noch ein Stückchen weiter gefahren zu einem Campingplatz in der Okarito Lagoon und haben dort unser Auto abgestellt und in meinem komfortablen Lexus geschlafen, jeder auf seinem nach hinten geklappten Sitz.

Morgens hat uns dann schon ganz früh die Sonne aufgeweckt und wir sind erstmal an den Strand gegangen, um uns noch unbekanntes Meer anzuschauen, denn die West Coast liegt an der Tasmansea. Dann haben wir uns am Strand mit unserem Gaskocher ein Paar Baked Beans warm gemacht, wir haben uns zumindest eingebildet sie waren warm, denn leider ist uns das Gas am Ende ausgegangen. Aber trotzdem war es wunderschön morgens ganz entspannt am Strand zu frühstücken und den Whitebait Fischern bei ihrer Tätigkeit zuzusehen.






Whitebait ist eine Delikatesse der West Coast und ein ziemlich kleiner Fisch, eigentlich ein Köder für große Fische. Aber wir haben sehr schnell festgestellt, dass er ziemlich gut schmeckt und auch relativ teuer ist. Deswegen gehen ganz viele Neuseeländer am Wochenende zum Whitebaitfangen, um sich so ein bisschen was dazu zu verdienen.

Danach sind wir dann erstmal noch mal auf eine vierstündige Wandertour gegangen und haben uns die Lagune angesehen. Und wir haben sogar ein kleines Babyopossum gesehen, aber leider keine Kiwis, nur das entsprechende Schild.











Total verschwitzt kamen wir dann wieder an und beschlossen, doch noch eine Dusche auf dem Campingplatz zu nehmen, denn es sollte ja bald in den Pub gehen zum großen Rugby World Cup Finale (Neuseeland gegen Frankreich). Leider scheint warmes Wasser nicht überall erhältlich, die Dusche war also kein Vergnügen, dass muss man leider sagen. Aber wir sind ja nicht aus Zucker und so ging es schon bald auf nach Hokitika, denn leider ist Okarito ein zu kleiner Ort, um einen Pub zu beherbergen.

In Hokitika angekommen, kauften Hanna und ich uns aber erst noch die berühmte Whitebaitpizza von Fat Pipis Pizza, um sie am Sunsetpoint mit dem erhofften Sonnenuntergang zu genießen.







Und dann ging es zum Pub, in dem ich sehr schlimme 80 Minuten verleben musste, denn unsere All Blacks waren nicht ganz so super in Form, so dass es das ganze Spiel über spannend blieb. Ich habe währenddessen mehrmals einen Herzanfall erlitten, zwei meiner Fingernägel angeknabbert und der armen Hanna hab ich die Hand verquetscht. Aber am Ende hat es doch was gebracht und ich konnte mit vielen andern Männern und Frauen am Ende durch die Gegend hüpfen.




Ich habe sogar Männer weinen sehen. Es war eine unglaubliche Stimmung und das nur in einem gottverlassenen Pub in Hokitika, ich will mir gar nicht ausmalen, wie es in Auckland war. Allerdings hatte unser Zeitplan noch einen kleinen Besuch in der Glühwürmchenhöhle von Hokitika vorgesehen und so sind wir, was eigentlich ein bisschen verrückt war, aus dem Pub für einen kurzen Abstecher in die Glühwürmchenhöhle und haben uns die kleinen Leuchtewürmchen angesehen. Es war wirklich wunderschön, die ganze Wand sah aus, als wären kleine Sterne an sie gepinnt und es waren sogar ziemlich viele. Allerdings hatten Hanna und ich uns vorgestellt, dass die Kleinen auch mal durch die Gegend fliegen würden, was aber leider nicht passiert ist. Und auf Fotos bannen konnte man sie leider auch nicht.

Aber danach sind wir dann wieder in den Pub und haben noch ein bisschen mit den Leuten das Finale gefeiert und sind dann irgendwann nachts am Sunsetpoint in unsere Autositze gesunken und eingeschlafen. Am nächsten Morgen sind wir dann nicht ganz so früh aufgestanden, haben aber wieder mit Meerblick gefrühstückt und unsere Morgentoilette auf den öffentlichen Toiletten erledigt ( ihr seht, wir sind quasi wie geschaffen fürs Backpacken ;-)) Nachdem wir wieder vorzeigbar waren, sind wir dann nach Hokitika Gorge gefahren, eine kleine Schlucht mit einer Hängebrücke. Durch das Gletscherwasser ist das Wasser dort von einer milchigblauen Farbe und sieht einfach nur toll aus.





Nach einer Weile sind wir dann noch einen Wanderweg am nahegelegen Lake Kaniere gegangen und haben uns die Viktoria Falls angesehen.




Nachdem wir unser Auto in Hokitika dann wieder ganz aufgefüllt hatten, waren wir bereit nach Hause zu fahren. Auf dem Weg heim fing es dann ziemlich bald an zu regnen, aber zum Glück waren die Wettergötter uns das ganzer Wochenende zuvor ziemlich gnädig, denn eigentlich ist die West Coast die regenreichste Region Neuseelands. Nach sehr ermühenden Stunden Autofahrt heim waren Hanna und ich dann auch ziemlich froh wieder in unseren Betten zu liegen, aber alles in allem war unser West Coast Wochenende ein wunderschönes Erlebnis im Grünen, mit vielen netten Menschen und leider ein paar Sandflies. (ganz schlimme Biester, ich hab manche Bisse noch immer!)

Ach ja und „We are the Champions!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“

Und deswegen waren dann auch am Mittwoch die All Blacks in Christchurch und es gab eine riesige Parade, da bin ich natürlich sofort mit meinen Jungs hin. Also stand ich da, am Rand der Straße in einer riesigen Masse von Menschen, Barty im Buggy und Ben auf meinen Schultern und alle um mich herum haben geschrien und gekreischt und gesungen. Und dann kamen sie, die All Blacks und ich hatte so ein Glück, denn ich hab, unglaublich aber wahr, schon wieder Dan Carter angefasst!!!!!! Und um meine Hand anzufassen, hat er den Cup losgelassen, ich habe also quasi den Rugbypokal in den Händen gehalten, quasi. :-)





Und dann war da noch Cup and Show Week. Das ist eine Woche, die quasi Canterbury, also den Distrikt in dem ich wohne, repräsentiert. Eigentlich ist Cup Day ein Pferderennen, aber auch die perfekte Gelegenheit für alle Frauen sich rauszuputzen und so geht man im besten Kleid und mit Fascinator oder Hut nach Addington auf den Racecourse. Natürlich wollten wir (Hanna, Klara und ich) das nicht verpassen und haben uns schick gemacht.


Als wir dann nach einem ausgiebigen Sektfrühstück, dass zur Cup Day Tradition dazugehört, ankamen, waren schon richtig viele Menschen da, sogar der Primeminister, und die Stimmung war super. Wir haben sogar einen Dollar auf ein Pferd gewettet, der Black Lord (Nummer 15). Ihr seht schon daran, dass wir unsere Wette allein vom Namen des Pferdes abhängig gemacht haben, aber eigentlich waren wir nicht so schlecht, denn Black Lord ist Vierter geworden.





Freitag war dann Feiertag und wir sind zur A&P Show gegangen (deswegen heißt es Cup and Show Week), was eigentlich so eine Art von Farmausstellung ist, aber auch die Region Canterbury repräsentiert. Wir haben uns alle möglichen verschiedenen Tiere angesehen (wer hätte gedacht, dass es so viele verschiedene Arten von Schafen gibt) und waren in einer Art von Streichelzoo, bei dem ich mich in ein kleines Welpen verliebt habe.



Samstag waren wir dann nachmittags in der neu gebauten Containermall in der City von Christchurch. Ich finde sie ziemlich cool und eigentlich finde ich es zu schade, sie wieder abzureißen, denn eigentlich ist das ganzen nur als Übergangslösung gedacht…



Ach ja und es war auch noch Guy Fawkes Day und wir sind auf ein ziemlich schönes Feuerwerk in Rolleston gegangen und Sonntags sind wir alle zusammen in den Park und haben uns gemütlich ein Jazzkonzert angehört und sind dann abends noch die Jungs (Daniel, Olli und der Rest der verrückten WG) auf ein BBQ besuchen gegangen, was sehr schön war, aber auch ziemlich spät, bis Hanna und ich daheim waren.

Letztes Wochenende haben wir dann noch meine Gastmutter in Waimate besucht, dass ist eine ziemliche Strecke die Ostküste entlang, noch hinter Timaru. Waimate ist ein sehr verschlafenes Nest mit vielen Milchfarmen. Ich mochte es sehr dort und mein Highlight war, dass ich es doch tatsächlich geschafft habe mich mit Carina zu treffen, sie ist auch ein Au Pair und wohnt auf einer Farm bei Waimate. Es war echt super sie zu treffen und ich hab mich echt gefreut und bald kommt sie uns alle mal in Christchurch besuchen.

Und dieses Wochenende dann haben wir es gewagt und ich kann gar nicht glauben, dass ich es geschafft habe, es erst am Ende zu erzählen, aber Hanna und ich haben uns ein Auto gekauft!!!!!!!! Der Süße ist aus dem unglaublich guten Baujahr 1991 und wird uns hoffentlich sicher durch unsere Reisezeit bringen. Und hab ich es schon gesagt, er ist unglaublich!!!! Es war ziemlich cool, Hanna und ich haben uns vorher schon ein Auto angeguckt, dass uns beiden ziemlich gefallen hat, aber wir haben uns zu spät entschlossen ja zu sagen und dann war es verkauft, aber es war vielleicht gut so, denn jetzt haben wir unseren Toyota!







So, ich hoffe, ihr habt es bis zum Ende geschafft und es war nicht zu lange.
Hab euch lieb!
Yasmin

PS: Auch hier ist jetzt der ganze Weihnachtstrubel angelaufen, auch wenn es mich immer noch verwirrt, dass es bei dem ganzen Kram so heiß ist, denn irgendwie haben die Neuseeländer einfach die gleiche Deko wie daheim!





Oh und das muss auch noch sein!



So jetzt bin ich fertig :-*