Donnerstag, 29. März 2012
Reisefieber (08.03.12 – 22.03.12)
Endlich geht’s los, Hanna und ich sind endlich unterwegs! Die Reise durch Neuseeland startet. Leider haben wir zwischendurch immer nur sehr wenig Internet, so dass es immer einmal wieder große Blockeinträge geben wird! Für alle die es nicht wissen, Hanna und ich haben die letzten Wochen in Hanmer Springs gearbeitet, Hanna in einer Bäckerei



und ich als Kellnerin in einem französisch inspirierten Restaurant.



Auch wenn Hanmer Springs ein sehr schöner Ort ist und wir viel Spaß hatten, sind wir froh aufzubrechen. Also los geht’s!




Tag 1: Hanmer Springs – Lake Rotoroa

Wir verlassen Hanmer Springs mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Nach der langen Zeit ist es uns ein anderes zu Hause geworden und wir werden sowohl die Arbeit also auch die Menschen vermissen. Aber es schreit nach Abenteuer, also sind wir jetzt wieder auf der Straße. Nachdem wir nach Ewigkeiten alles zusammen gepackt haben und Alistair auch einen kleinen Teil unseres Autostauraums zugesprochen bekommen hat, sind wir endlich unterwegs. Ach Alistair ist übrigens ein englischer Junge, den wir in Hanmer Springs kennengelernt haben und den wir, weil wir so lieb sind, bis zum Lake Tekapo, also bis nächste Woche Donnerstag, mitzunehmen. Ihr werdet also bis Donnerstag noch öfter von ihm hören. Aber wir gesagt, nach etwas Abschiedsschmerz und der ganzen Verabschiedungszeremonie, machen wir uns auf. Es geht über den Lewis Pass erst einmal zum Nelson Lake National Park. Dort schlafen wir eine Nacht am Lake Rotoroa, einem echten Geheimtipp unter Kiwis. Hanna und ich hatten ja sowieso schon die Hoffnung an den Sommer verloren, denn in Hanmer Springs scheint die Sonne nur jeden vierten Tag. Einmal hatten wir sogar das Temperaturhoch des Tages in ganz Neuseeland und dann ist die Temperatur so abgesackt, dass es über Nacht geschneit hat. Aber nun hat die Sonne uns wieder, hoffentlich! Die grünen Berge im untergehenden Sonnenlicht heben sofort unsere Stimmung.




Auf dem Weg stoppen wir an den Makuri Falls, grünes Wasser stürzt wunderschön geformte Steine hinab. Natürlich musste Alistair wieder an dem einzigen Danger – Schild vorbeiklettern.




Dafür haben Hanna und ich jetzt schöne Bilder! (Ach Alistair ist übrigens ein britischer Kerl, den wir in Hanmer Springs kennengelernt haben und der mit uns mit nach Dunedin kommt, weil Hanna und ich so nett sind und ihn mitnehmen;)
Nach einer Weile kommen wir dann am Lake Rotoroa an, allerdings schon ein wenig spät, um noch viel zu sehen. Wir essen noch ein wenig aus Hannas Bäckereikiste, die uns die letzten Wochen immer wieder begleitet hat. Hanna durfte wegen ihres super Bäckereijobs nämlich jeden Abend Reste mitnehmen. Alle Campingplätze des Department of Conversation, kurz DOC, sind zwar wunderschön gelegen, aber meistens ohne Empfang, so wie auch diesen Abend. Deswegen gratuliere ich im Nachhinein jetzt noch mal Markus und Marius:*

Tag 2: Lake Rotoroa – Blenheim

Was gibt es Schöneres, als früh auf zu stehen und sich an einen See zu setzen, der noch halb im Nebel liegt?



Nachdem ich es eine Weile genossen habe und den schwarzen Schwänen zugesehen habe, gehe ich zurück zum Auto. Hanna und Alistair sind auch mittlerweile wach und wir beschließen ein Frühstückspicknick auf dem Steg zu machen. Weil die Sonne aber so schön scheint und wir nach Hanmer einfach erstmal unsere Sonnenakkus aufladen müssen, „lurchen“ wir noch eine ganze Weile auf dem Steg herum.



Nach einem kurzen Spaziergang am Seeufer entlang, verlassen wir Lake Rotoroa und machen uns auf zum nächsten der Nelsonseen. In St. Arnaud wird das Betteln unseres Autos um Benzin dann endlich erhört, auch wenn nur für 30 Dollar, weil die Preise in abgelegenen Orten unglaublich hoch sind. Nach einem kurzen Blick auf den Lake Rotoiti (nicht so schön wie Lake Rotoroa) machen wir uns auf nach Blenheim, welches in Mitten einer der schönsten Weinregionen Neuseelands gelegen ist. Wir haben noch nicht lange das Schild Malbourough passiert, da entdecken wir auch schon die ersten Hügel, die vollkommen mit langen grünen Weinstöcken bedeckt sind. Und natürlich scheint die Sonne zu alle dem noch und der Himmel strahlt in seinem schönsten Blau.



Wir passieren Schilder, die mich in Begeisterung versetzen (Cloudy Bay, Seresin, Saint Claire etc.) Die grünen, akkurat angeordneten Felder scheinen nicht mehr zu enden und ich verfalle immer mehr meiner Begeisterung (Hanna und Alistair tragen es mit Fassung!) Aber ich weiß ins Geheim, hier werde ich zurückkommen, um zu arbeiten. Blenheim ist allerdings nicht die schönste Stadt Neuseelands. Es gibt viele Baustellen, was eigentlich schon fast wieder gut ist, so fühlen Hanna und ich uns wieder mehr daheim in Christchurch, aber auch das Design der Innenstadt ist irgendwie sonderbar. Nach erfolglosen Bemühungen Internet zu bekommen, nimmt Alistair uns mit zu KFC (er kann nicht fassen, dass Hanna und ich noch nie dort waren)
Nach gefühlten Ewigkeiten entschließen wir uns endlich dazu, zu unserem ausgewählten DOC – Campingplatz zu fahren. In der Broschüre klingt alles gut, Whites Bay – direkt am Meer gelegen und wenigstens mit kalten Duschen – aber es gibt ein kleines Problem, das nicht in der Broschüre stand! Der Campingplatz schließt sein Tor um 7. Also parken wir das Auto und gucken uns wenigsten die Bucht an, damit sich die lange Fahrt auf der Schotterstraße wenigstens auch gelohnt hat. Alistair hatte uns irgendwann zuvor vom Skinny Dipping erzählt (Nacktschwimmen im Dunkeln). Hanna und ich haben uns dann doch für die Weicheiermethode entscheiden und tragen Unterwäsche. Das Wasser ist ziemlich kalt, aber als wir rauskommen, fühlen wir uns interessanterer Weise wärmer als vorher und gut für die Abwehrkräfte ist es sicher auch. Nachdem wir dann einen noch offenen Campingplatz gefunden haben, fallen wir einfach nur noch tot ins Bett. Ich hatte noch nicht einmal Zeit gefunden zu schrieben, aber ich habe jetzt, am nächsten Morgen, den idealen Platz gefunden, um zu schreiben. Ich lehne gegen ein perfekt geformtes Treibholz, die Sonne bescheint mich warm und im Hintergrund höre ich das Rauschen des Meeres, das uns auch schon in den Schlaf gewiegt hat.



Tag 3: Blenheim – Kaikoura

Nachdem ich nach dem letzten Eintrag wieder zum Zelt zurückgekommen bin und wir uns aufgerappelt haben, geht es wieder zurück nach Blenheim. Wir stecken nur noch kurz unseren Kopf in eine Höhle in der Monkey Bay und versuchen in die nächste Bucht zu klettern, aber dann geht’s auch schon los zum iSite.



Wir stoppen nur kurz im KFC (Frühstück für Alistair), aber dann geht’s los…Wir finden die perfekte Weinbergtour, die ich demnächst auch machen werde und vertrödeln ein wenig Zeit in Blenheim und genießen die Sonne, an einem der wenigen Plätze Blenheims, einer Fontäne mit Parkanlage. Dann geht’s auf nach Kaikoura. Was Erinnerungen an Hannas und meine erste Reise in Neuseeland weckt, die schon Jahre zurückzuliegen scheint. Nach einer Dusche (endlich!), Risotto und Hannas sehr erfolgreichen ersten Brotbackation gehen wir Ray besuchen. Hanna und ich lernen Pool zu spielen und wir essen frischen Seeigel (echt lecker, hätte ich nicht gedacht!) Danach, oh Wunder fallen wir mal wieder tot müde ins Bett, auch wenn wir nicht so viel gemacht haben. Aber wir müssen auch für den morgigen Tag erholt sein, ich zum Fischen und Hanna und Alistair zum Schwimmen mit den Delfinen.

Tag 4: Kaikoura

Um 6 Uhr bin ich aufgestanden, nur um fischen zu gehen, wer mich kennt, kann das sicher kaum glauben. Hanna und Alistair können noch ein wenig schlafen, die Delfine haben noch keine Zeit für sie. Aber Ryan ist auch noch nicht ganz fit, also genieße ich, wenn ich schonmal wach bin den Sonnenaufgang. Wann ist man schonmal an der Ostküste wach zum Sonnenaufgang? Also warte ich gemütlich auf der Terrasse, der Himmel färbt sich rosa orange und da ist sie, die Sonne! Willkommen neuer Tag! Dann gehe ich zurück, um mit Alistair und Hanna zu frühstücken. Bald darauf brechen die beiden auf und ich versuche es noch einmal bei Ryan.



Alle sind dieses Mal wach und nach einer Weile lassen wir dann auch unser Boot zu Wasser. Schon in den ersten Minuten folgen uns Delfine, sie jagen unser Boot und kommen ganz nah. Ich bin danach sowieso schon hochzufrieden, aber ich lerne auch noch Hochseefischen, denn Ryan hat mir eine Angel mitgebracht. Allerdings ist mein Körper glaube ich nicht auf das Fischen in kleinen nussschalenartigen Booten ausgelegt. Ich bin zwar nicht gerade seekrank, aber wohl in meiner Haut fühle ich mich auch nicht. Gefangen habe ich dann auch nicht viel, mein Köder war anscheinend nicht so verlockend und der eine der in lecker fand, hat sich schneller wieder befreit, als ich die 30 Meter Leine wieder einholen konnte. Aber ich helfe Ryan die Körbe mit Crayfish - Köder wieder einzuholen und siehe da es ist sogar ein Crayfish drin und Lee – Ann fängt zur großen Freude einen Blue Cod. Auf dem Weg zur Küste folgt uns eine noch größere Gruppe Delfine, von meiner sich anbahnenden Seekrankheit spüre ich da schon garnichts mehr, denn die Delfine springen um unser Boot herum, schlagen Saltos und ich fasse sogar einen an.



Und dann geht es wieder auf festen Boden! Als Alistair und Hanna nach Hause kommen, strahlen sie immer noch vor Begeisterung. Naja Hanna strahlt und Alistair ist noch ein wenig blass um die Nase, der Gute ist nämlich wirklich seekrank geworden. Ich kann Hanna verstehen, mehr als 100 Delfine, ein Neoprenanzug und Schnorchel, ein seekranker Alistair und ganz viele Menschen, die in ihre Schnorchel singen, um die Delfine anzulocken und zu unterhalten, das klingt nach Spaß!



Danach sind wir allerdings alle erstmal ins Zelt gefallen und haben geschlafen, wir waren fertig! Als wir uns dann besser fühlten, kochen Hanna und ich Beilagen zu meinem „geangelten“ Crayfish, den Ryan mir netterweise geschenkt hat (sehr, sehr lecker!). und genießen den Abend.




Tag 5: Kaikoura – Christchurch

Heute ist es so weit, seit Ewigkeiten wollte ich eins haben und heute ist es endlich so weit! Heute bekomme ich mein Tattoo! Um 9:30 sitze ich in Gregs Studio, mit Hanna als moralische Unterstützung. Wir unterhalten uns eine Weile und in der Zeit entwirft Greg mein Tattoo. Ich setzte mich auf einen roten Stuhl und wir desinfizieren meine Fuß und alles wird fertig gemacht.



Dann bekomme ich eine Schablone auf meinen Fuß und kann noch ein letztes Mal Änderungswünsche äußern, denn danach ist es zu spät!



Und dann setzt Greg die Nadel an. Die ersten Linien tun gar nicht so weh, es fühlt sich mehr wie ein Kribbeln an, so als ob einem der Fuß einschläft. Aber dann, sobald es näher zum Fußknöchel oder an die Schatten geht, merke ich schon etwas. Ich halte Hannas Hand und an den Stellen mit sehr dünner Haut müssen ihre Finger ein wenig leiden.




Nach einer Stunde ist es fertig und es ist perfekt. Von jetzt an habe ich einen Farn auf meinem Fuß! Greg hat alles untergebracht, was ich haben wollte.


Einerseits symbolisiert es meine Liebe für Neuseeland und das Reisen an sich, aber auch die Liebe zu meiner Familie, die durch die drei Korus ( noch nicht entfaltete Farnblätter) auf meinem Fuß immer bei mir sein werden, egal wo ich bin. Vor dem Genießen meines Tattoos kommen aber erst noch vier Tage Frischhaltefolie und antiseptische Creme. Da es dann doch nicht so teuer war wie gedacht, leiste ich mir ein Paar Schaffellstiefel aus Canterbury (ich werde niemals meinen Koffer heimbekommen!)
Lustigerweise treffen wir Anette in Kaikoura wieder. Wir haben fast die ganzen letzten zwei Monate auf einem Campingplatz gewohnt, bevor sie einen kurzen Abstecher nach Australien gemacht hat. Noch am selben Nachmittag fahren wir nach Christchurch, denn morgen hat Klara Geburtstag, da müssen wir natürlich da sein.

Tag 6: Christchurch

Wir machen heute einen ganz entspannten Tag und schlendern ein wenig mit Klara durch die Mall und shoppen ein wenig (endlich haben wir Picknickstühle!) Dann treffen Hanna und ich einen von Hannas alten Freunden aus der Heimat, Daniel, der auch gerade in Neuseeland ist. Wir verquatschen uns wieder einmal und adoptieren noch eine Kühlbox vom Straßenrand, als wir feststellen, dass Klaras Geburtstag in 15 Minuten ist!!! Panik kommt auf und wir hüpfen nach kurzer Verabschiedung ins Auto und düsen los. Natürlich verfahren wir uns sind zwischenzeitlich sogar dem Nervenzusammenbruch nahe, denn wir können nicht mehr aufhören zu lachen. Klara wartet, schon wieder, auf uns! Ich entschuldige mich hiermit noch einmal offiziell für all die Male, die unsere arme Klarabell auf uns beide warten musste! Nach nur 20 Minuten Verspätung können wir dann endlich ein köstliches Dinner (Green Curry!) genießen und alle



(Alison, Luise, Johanna, Lena, Klara, Hanna und ich) zusammen sitzen und quatschen. Leider werden wir uns in dieser Kombination nie wieder sehen, denn Luise fliegt schon bald nach Hause und Hanna und ich reisen durch die Gegend. Nachdem nach all dem Essen und einem köstlichen Geburtstagskuchen keiner mehr fähig ist sich zu rühren, quatschen wir noch eine Weile und dann rollen alle zufrieden heim, außer Hanna und ich, denn wir bleiben.

Tag 7: Christchurch – Ashburton

Nachdem wir uns leider von Klara verabschieden mussten, holen wir Alistair in seinem Backpacker ab, in dem er die letzten zwei Nächte verbracht hat und machen uns auf den Weg nach Lake Tekapo. Allerdings will unser Auto nicht dort hin. Es stottert eine Weile vor sich hin, dann flackert auf einmal das Batterielicht auf und dann ruckelt es nur, sowohl Radio und Lüftung erlöschen. Zu unserem Unglück befinden wir uns in Mitten einer Baustelle! Hanna gibt ihr Bestes und schafft es noch gerade aus der Baustelle, mit viel Daumendrücken von mir. Doch auf der Brücke ist dann Schluss. Wir rollen noch schnell an den Straßenrand und dass war es dann. Kein Lebenszeichen mehr! Erst einmal versuchen wir selbst etwas zu machen, denn mit unserem kleinen Schätzchen haben sich auch unsere automechanischen Fähigkeiten verbessert, aber es ist nichts zu machen. Also rufe ich AA an, quasi den neuseeländischen ADAC. Wir werden Mitglied und nach etwa zwei Stunden kommt ein freundlicher AA - Mann und startet unser Auto mit einer Ersatzbatterie, denn unsere Lichtmaschine ist kaputt. Wir fahren zurück nach Ashburton und schlafen dort auf einem Campingplatz, denn leider hat keine Werkstatt mehr offen.


Tag 8: Ashburton – Lake Tekapo

HUHUHUHUHUHUHU! Das Reparieren des Autos hat uns nicht in eine finanzielle Krise gestürzt. Es war nicht die ganze Lichtmaschine, nur ein kleiner Kontakt, der mehr als abgenutzt war und jetzt ist unser Schatz wieder Top in Schuss! Wir schaffen es dieses Mal mit Leichtigkeit über die Brücke von Hinds, an der wir gestern noch gescheitert sind und erreichen sogar Lake Tekapo, wer hätte das gestern schon geglaubt. Nachdem wir soviel durchlitten haben, um hier zu sein, glitzert das milchig blaue Wasser des Sees noch verführerischer in der Sonne und wir sind einfach nur glücklich und zufrieden.




Alistair und Hanna suchen sich einen Stein zum Sonnenbaden und ich fühle mich nach Fotos, also gehe ich auf Motivjagd, auch wenn man das nicht jagen nennen kann. Es ist also würde sich das Zebra selber töten und in Scheiben schneiden, denn Lake Tekapo ist einfach zu schön um hässliche Bilder zu machen. Man hat einfach überall in Neuseeland schon die perfekten Farben und Motive, man muss nur noch anvisieren und dann hat man es, ein perfektes Foto! Danach suche auch ich mir einen Stein und genieße entspannt das fast schon unwirkliche Blau des Sees und die mich umgebende Stille. Nach einer Weile brechen wir dann auf zu unserem Campingplatz, wir halten nur kurz an einer Steinkirche, die direkt am See liegt und wohl eins der berühmteren Fotomotive Neuseelands ist.



Als die Sonne untergeht, gehe ich noch einmal zum Flussufer und versuche diese wunderschöne Stimmung in Bilder einzufangen.



Alistair bekommt zwischenzeitlich Besuch von einer alten Freundin, die zur Zeit am Lake Tekapo arbeitet und Hanna und ich haben einen Motivationsschub und machen Kartoffelpuffer mit Apfelmus, so ganz ohne Reibe eine kleine Herausforderung. In der kleinen Küche treffen wir auf einen Vielzahl von Deutschen, was keine Seltenheit ist, wir haben uns schon daran gewöhnt jeden Abend auch mindestens einen anderen Deutschen zu treffen. Als wir zu Bett gehen ist der Himmel klar und wolkenlos und wir können unendlich viele Sterne sehen. Aus diesem Grund beherbergt der nahe gelegene St. John auch ein Observatorium.

Tag 9: Lake Tekapo – Dunedin

Eigentlich wollten Hanna und ich zum Sonnenaufgang aufstehen, aber als ich um halb 6 den Kopf aus dem Fenster strecke ist alles nebelig und wolkig, also sparen wir uns das heute und schlafen ein wenig länger. Irgendwann stehe ich dann doch auf und erledige einige Telefonate, die schon längst fällig waren und warte bis alle aufstehen. Auch im Morgengrauen und Nebel sieht Lake Tekapo noch gut aus und die Sonne lässt sich auch schon langsam wieder blicken. Nachdem wir uns fertig gemacht haben, geht es auf nach Dunedin. Wir werden uns dort mit Carina, Johanna und Klara treffen. Aber erst einmal liegen viele interessante Sachen auf unserem Weg, für die es sich lohnt zu halten. Erster Stopp ist der Lake Pukaki, von dem man Mount Cook sehen kann, den höchsten Berg Neuseelands, ja sogar der Westinsel (Kiwibezeichnung für Australien) Auf dem weißblauen Wasser glitzert die Sonne und Mount Cook erhebt sich majestätisch im Hintergrund.


Alles ist milchig blau und grün, bis auf Mount Cook, der sich schwarz und weiß im Wasser spiegelt. Wir machen eine lange Pause und genießen das Gefühl mit der Natur verbunden zu sein, dass man in Neuseeland so einfach erreichen kann. Dann halten wir noch kurz an einem Staudamm und in Omaru und dann an den Moreaki Boulders.



Hier haben Jahrzehnte und Erosion fast kugelförmige Felsen geformt, die ein wenig aussehen wie überdimensionale Kanonenkugeln. Natürlich werden wieder Fotos gemacht und wir treffen sogar Johanna und Klara früher als geplant.




Danach geht’s es zum Shagpoint, über den sich Alistair eine Weile amüsiert. Denn Shag ist zwar auch ein Vogel, im englischen als Verb aber eher gebräuchlich für Sex. Vielleicht keine so gute Namenswahl für diesen Ort. Angeblich soll es aber hier auch Pinguine geben, aber wir sehen nur Robben. Alistair muss natürlich wieder einmal näher rangehen, als erlaubt und Hanna und ich hoffen aus der Ferne, dass er zu Strafe gefressen wird.



Danach geht es endlich auf nach Dunedin. Klara und Johanna haben es mit etwas Vorsprung eher geschafft und sind schon vor uns da und nach nicht allzu langer Zeit kommt auch Carina an. Wir kochen zusammen und quatschen, also ob es kein Morgen gäbe. Als wir endlich in den Federn liegen, kann man im Nachbarzelt immer noch die Mädels quatschen hören.

Tag 10: Dunedin

Wieder habe ich es nicht zum Sonnenaufgang geschafft, aber dieses Mal war es nicht das Wetter, sonder meine eigene Schuld, ich habe den Wecker wieder ausgedrückt. Heute machen wir uns alle zusammen auf, um Dunedin zu erkunden. Unser erstes Ziel ist die Baldwin Street, die steilste Straße der Welt.




Von unten gesehen, sinkt unsere Motivation sie zu erklimmen, aber wir geben nicht auf! Wir machen ein paar lustige Fotos zusammen nachdem wir es geschafft haben und dann machen wir uns auf zum Bahnhof, der angeblich das zweithäufigste Fotomotiv der südlichen Hemisphäre sein soll, gleich nach der Oper von Sydney.



Weil Samstag ist, gibt es sogar einen kleinen Bauernmarkt, der sich an den Bahnhof angliedert und über den wir schlendern. Der Bahnhof selbst sieht aus, wie ein schottisches Schloss und wir sind ein wenig irritiert so viele alte Gebäude zu sehen, so viel Geschichte kennen wir von Neuseeland bisher gar nicht, denn die meisten Gebäude sind den Erdbeben zum Opfer gefallen. Verlockend stechen auch die zwei Silos der Cadbury Fabrik ins Auge und wir nehmen uns vor eine Tour durch die Fabrikgebäude zu unternehmen.

Allerdings gehen wir erst einmal zum Oktagon, dem achteckigen Stadtzentrum Dunedins. Wir schlendern ein wenig durch die Gegend und schauen uns noch eine Kirche an und dann müssen Johanna und Klara uns auch schon verlassen. Die beiden haben nur dieses eine Wochenende im Southland und wollen auch noch nach Invercargill. Dann fahren wir zum Tunnelbeach.
Alles ist wie immer blau, gelb-braun und grün und in Momenten wie diesen fühlt man sich gut und einfach geerdet. Wir gehen durch einen in den Stein gemeißelten Tunnel an den Strand und durch die Brandung ist alles in einen feinen Nebel gehüllt. Wir sehen sogar eine Robbe. Danach gehen wir wieder nach oben uns legen uns auf einen Stein und sind einfach glücklich hier zu sein.






Wir sind eigentlich im Moment in einem Zwischengefühl, zwischen Heimweh und Fernweh. Wir können uns einfach nicht von Tunnel Beach trennen und legen uns ins Gras. Die Wellen rauschen im Hintergrund, die Sonne streichelt über die Haut und alles in leuchtende Farben getaucht. Ich schließe die Augen und nach einer Weile fühle ich mich, als würde ich schweben. Die ganze Zeit über ist Alistair auf Jobsuche und als wir zum Campingplatz zurückkommen strahlt er auch fröhlich, denn er arbeitet bald in einem Callcenter. Also können wir endlich wieder unser Auto umräumen und machen uns dann fertig für einen gemütlichen Mädchenabend. Wir essen an der Strandpromenade und essen sogar noch ein Dessert (Creme Brulee Yummy!) Wir schlendern die Promenade entlang und der Sonnenuntergang verleiht allem einen rosa Schein und nach dem die Sonne untergegangen ist, lauschen wir dem rauen Rauschen des Meeres bei Nacht.



Als wir heimkommen, hat Alistair einen neuen Freund gefunden, mit dem wir uns unterhalten und danach gehe ich mit Alistair an den Strand. Der Weg zum Wasser ist sehr steil und irgendwie verwickeln sich meine Füße ineinander und ich falle mit dem Gesicht nach vorne in den weichen Sand. Nachdem ich sowieso voll mit Sand bin, lasse ich mich einfach bis zum Wasser runterrollen. Dann liege ich im weichen, kalten Sand und schaue in den Nachthimmel. Und endlich, ich sehe meine ersten zwei Sternschnuppen! Danach kuscheln wir uns zu dritt mit Carina in unser Auto und schlafen sogar erstaunlich gut!

Tag 11: Dunedin

Nach einem kurzen Frühstück am Strand machen wir uns heute auf in die Cadbury Fabrik. Wir haben für 11 eine Tour gebucht. Als wir eintreten, ist alles Lila und Golden, sowie ein Cadbury Schokoriegel.



Unser Tourguide John, ein witziger älterer Herr in lila Latzhose führt uns durch die Gegend und stellt Fragen. Für jede richtig beantwortete Frage gibt es Schokolade und dann nimmt er uns mit in einen dunklen Turm. Wir gehen die Treppen bis nach oben und an der Decke ist eine sonderbare Konstruktion angebracht. Dann drückt John einen Knopf und mit einem Mal stürzt eine ganze Tonne geschmolzene Schokolade den Turm hinunter! Wir bekommen leuchtende Augen und sogar einige Spritzer ab. Wir führen uns ein wenig in „Charlie und die Schokoladenfabrik“ mit all dem Lila und der Schokoladenfontäne. Dann lernen wir wie man Jaffas macht, diese kleinen roten Kugeln, die immer neben unserem Chai Latte gelegen haben, von denen wir nie wussten, was sie sind. Wir erfahren auch, dass einmal im Jahr überdimensionale Jaffas produziert werden, die dann die Baldwin Street hinabgerollt werden, verrückt diese Kiwis.
Nach diesem Genusserlebnis fahren wir zur Otago Peninsula, in der Hoffnung auf Albtrosse und Pinguine. Aber wie so oft ist hier auch eher der Weg das Ziel und wir genießen die Natur. Aus unseren Albatrossen und Pinguinen wird eher nichts, aber dafür haben wir einen ganz entspannten Nachmittag.



Um fünf muss Carina dann leider wieder, auch wenn wir sie nicht gehen lassen wollen und wir verbacken all das Mehl was wir noch haben zu zwei Broten, Scones, Pizza und Keksen.

Tag 12: Dunedin – Slope Point

Heute geht es auf nach Invercargill, dass ist zumindest der Plan. Aber nachdem wir gefrühstückt haben und Alistair in Dunedin gelassen haben, ist es schon 12. Wir beschließen, dass es genug zu tun gibt in den Catlins und fahren ein wenig durch die Gegend. Wir suchen Ewigkeiten nach einem Wasserfall, der dann am Ende doch nicht so spektakulär war, aber doch auf seine eigene Weise schön.



Dann geht’s an die Küste. Unser erstes Ziel ist der Nugget Point. Das Weideland der Catlins ist voll mit Schafen und Kühen und das Gras sieht grün und saftig aus.



Wir verweilen eine Weile am Leuchtturm am Nuggetpoint und hoffen auf Pinguine, aber wieder nichts! Dafür genießen wir die warme Sonne und Reste unserer selbstgebackenen Pizza.



Dann fahren wir zu den verheißungsvoll klingenden Niagarafällen Neuseelands. Wir stehen dann vor nicht gerade gefährlich aussehenden Stromschnellen, denn leider haben die Niagarafälle hier ihren Namen nur vom nächstgelegenen Ort und haben wenig bis gar nichts mit ihren berühmten Namensvettern zu tun. Nach dieser kleinen Enttäuschung machen wir uns auf zur Curio Bay.




Nachdem ich hunderte Bilder vom Wellengang, der Brandung und dem Sonnenuntergang gemacht habe, stellen Hanna und ich fest, dass in der Entfernung ganz viele Menschen in einem Kreis stehen. Und wir wissen auf einmal was los ist! Pinguine sind los! Endlich!


Wir gesellen uns zu den anderen, natürlich immer in der vorgeschriebenen 10 Meter Distanz und schauen begeistert zu, wie sich der Kleine putzt und von Stein zu Sein hüpft. Nach einer Weile kommt dann noch ein zweiter, aber wir frieren so langsam in unseren T – Shirts. Wir harren so lange aus wie möglich, aber dann müssen wir doch zum Auto zurück. Aber wir haben es endlich geschafft, wir haben einen wildlebenden Pinguin gesehen. Wir fahren noch weiter bis zum Slope Point und verbringen die Nacht auf einem Farmgelände mit einem sehr netten Hütehund, der mich im Dunkeln aber fast zu Tode erschreckt, weil er sich leise von hinten anschleicht und meine Hand leckt.

Tag 13: Slope Point – Invercargill

Wir wandern beschwingt auf zum südlichsten Punkt der Südinsel, frühstücken und machen Fotos mit Nils, nachdem wir es wieder einmal nicht zum Sonnenaufgang geschafft haben.






Wir sehen einen coolen Bus mit einem Sofa auf dem Dach, der uns noch ein Mal auf dem Weg nach Invercargill begegnet, dieses Mal mit einem Passagier auf dem Sofa. In Invercargill machen wir nicht viel, wir gehen nur in den Park und ins Museum, um uns die dortigen Tuataras anzuschauen. Tuataras sind Echsen, die noch aus der Steinzeit kommen und nur hier in Neuseeland leben.



Wir sehen auch den Nachbau der „World fastest Indian“, mit der Burt Monroe den Geschwindigkeitsrekord auf einem der Salzseen in Salt Lake City gebrochen hat. (der Film „Mit Herz und Hand“ beschreibt die Geschichte, müsst ihr unbedingt gucken, der ist wirklich gut!) Bewundernswert mit wie viel Leidenschaft manche Menschen ihre Träume verfolgen. Nachmittags gehen wir in die Bücherei, um unseren Track zu planen und treffen dort auch die drei verrückten Menschen mit ihrem Bus wieder, naja man sieht sich immer dreimal im Leben. Im Dunkeln kommen wir dann auf unserem Campingplatz an, machen nur kurz eine Suppe warm und fallen ins Bett. Naja wenigstens sind wir für die Fütterung des kleinen Schaflämmchens Annie und des noch kleineren Ziegenlämmchen George fit.

Tag 14: Invercargill – Bluff

Nachdem wir um acht Uhr aufgestanden sind und die campingsplatzeigenen Lämmer (George, für George Clooney und Annie) gefüttert haben, frühstücken wir und rufen zu Hause an.



Dann begebe ich mich wagemutig auf die Weide, auf der die beiden Lämmer, aber auch zwei Alpakas wohnen. Allerdings lebt auf derselben Wiese auch eine nicht gerade freundliche Straußendame. Nachdem ich wieder heil am Gatter angelangt bin, packen wir zusammen und fahren, nach kurzer Verabschiedung von der Campingplatzbesitzerin, nach Bluff. Bluff ist eigentlich nur der Hafen von Invercargill und wie die meisten industriellen Häfen nicht gerade unbeschreiblich schön. Aber wir fahren zum Bluff Hill, einem Hügel, von dem man Steward Island sehen kann (Hinter Nils und Naeil;)).



Nach einer Wanderung durchs Buschland bis zum Klippenrand setzten wir uns eine Weile in die Sonne und wandern dann wieder hoch (gutes Training für den Kepler Track)


Dann fahren wir zum obligatorischen Fotomotiv Bluffs, dem letzten Straßenschild der Südinsel, dass alle möglichen Distanzen zu verschiedenen Orten der Welt anzeigt (aber weder die Eifel, noch das Saarland, mysteriöser Weise)



Aber da gibt es noch etwas, dass wir in Bluff erledigen müssen, nämlich eine Auster essen. Also pilgern wir durch Bluff, auf der Suche nach den berühmten Bluffaustern. Wir finden panierte in einem Fish n’ Chips Laden und wandern dann auf der Suche nach rohen durch die Fabrikgelände des Hafens. Nach einer Weile finden wir auch welche, aber es gibt sie nur in Packungen zu zwei Dutzend. Na hoffen wir mal, dass sie schmecken!
Wir setzen uns auf einen Steg am Hafen und träufeln ein wenig Zitrone auf unsere Austern. Die Guten sind ganz schön glibberig, aber jetzt heißt es Augen zu und durch.






Und du so schlimm ist es dann auch gar nicht, sehr salzig und halt nach Zitrone und wenn man lange genug drauf rumkaut, schmecken sie süß. Aber nach fünf geben wir auf und beschließen sie zu kochen, denn die panierten Austern haben einfach besser geschmeckt. Also packen wir unseren Gaskocher und unsere Picknickstühle am Straßenrand aus und kochen. Es gibt Austern in Mehl gewendet und mit Zitrone beträufelt mit Tomatensalat und selbstgebackenem Brot.




Jetzt sitzen wir mal wieder in der Sonne, bevor wir wieder nach Invercargill fahren, um dort in die Bücherei zu gehen, um euch das hier alles zu schicken. Also ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen und der nächste Eintrag kommt bestimmt.

PS: Ach ja wir haben jetzt auch einen Namen für unser Auto! Tuatara! Quasi aus der Steinzeit, aber immer noch fit, dass passt doch!

Für Fehler werde ich keine Verantwortung übernehmen, ich war schon froh, dass ich es geschafft habe, alles abzutippen! :)