Tag 15 (22.03.12): Invercargill – Lake Monowai
Nachdem wir ungeplant noch eine Nacht bei Karen verbracht haben, weil wir so viel Zeit in Invercargill vertrödelt haben, machen wir uns heute auf. Hanna geht noch zur IRD – Behörde und ich versuche meinen Blog hoch zuladen, mit mäßigem Erfolg. Leider ist heute überhaupt kein schönes Wetter, um zu reisen. Es ist diesig und regnet und Hanna und ich sind wenig motiviert. Allerdings haben wir einen Gutschein von Karen bekommen, um uns Kaffee zu holen. Wir halten bei Mrs. Clark in Riverton, ein kleines, türkis – blaues Café, das einen ganz besonderen Charme hat.
Allein die Kollektion an Toasterscheibenhalter ist sehenswert. Wir halten uns eine ganze Weile dort auf und versuchen das schlechte Wetter zu ignorieren.
Auf der Suche nach einem Erste Hilfe Kasten für unsere Wanderung halten wir auch beim Museum und erfahren viel über Walfänger & Maorikultur. Dann gehen wir zum Gemstone Beach und sammeln viel zu viele Steine. Dafür sieht Tuatara jetzt schön dekoriert aus.
Wir finden ein richtig schönes Haus, das intelligent in den Limestone des Strandes integriert ist.
In Tuatapere finden wir endlich einen Erste Hilfe Kasten und machen uns auf zu unserem Campingplatz. Heute ist es ein DOC – Campingplatz am Lake Monowai mit einem Plumpsklo und sonst nicht. Es regnet wieder und ich koche schnell etwas auf unserem Gaskocher, während Hanna Postkarten schreibt. Dann essen wir lauschig liegend im Bett und fühlen uns wie die Römer. Allerdings lassen uns die Mosquitos nicht in Ruhe und wir hören auch immer wieder Geräusche, die wir da noch als Possums identifizieren ( Auflösung folgt!)
Tag 16 (23.03.12): Lake Monowai – Te Anau
Heute ist kein wirklich aufregender Tag, wir brechen nach Te Anau auf und frühstücken am Lake Manapouri.
Dann gehen wir ins DOC – Center und buchen unsere Hütten für unseren morgigen Kepler Treck. Nachdem wir unser Backpack gepackt haben mit all den Sachen, die man für eine viertätige Wanderung braucht, gehen wir in die Bücherei und ich versuche wieder einmal meinen Blog hochzuladen, klappt aber nicht so gut. Dafür treffen wir einen netten Deutschen, der dann auch durch Zufall auf unserem Campingplatz schläft, in einem einsamen, gebrechlich aussehenden Zelt. Weil Chips und Dip Tag ist in Neuseeland (habe ich schon erwähnt, dass sie manchmal verrückt sind, die Kiwis;)) setzen wir uns abends gemütlich hin und unterhalten uns eine ganze Weile, während Hanna mit Stefan telefoniert. Der Himmel scheint es gut mit uns zu meinen, denn wir sehen viele Sternschnuppen, eine so hell und lang, wie ich es noch nie zuvor gesehen habe. Aber wir müssen relativ früh ins Bett, denn morgen geht es los, es heißt auf zum Kepler Treck. Unser bärtiger Deutsche hat den Treck in zwei Tagen gemacht, mehr rennend, als gehend und geht morgen den Routeburn Treck an. Aber er beruhigt unsere Sorgen ein wenig, dass wir zu schlecht ausgerüstet sind.
Tag 17 (24.03.12): Kepler Track
Wir stehen früh auf, denn wir wollen schon um 9 Uhr den Kepler Treck starten. Natürlich klappt das nicht so ganz, aber wir kommen doch noch erstaunlich zeitig los, denn alles ist schon gepackt und so heißt Abschied nehmen von unserem neuen bärtigen Freund.
Die erste Stunde laufen wir durch einen schönen Farnwald und es ist wirklich ein angenehmer Teil, weicher Boden, kaum Steigung. Nur der Regen trübt unsere Sicht ein wenig, aber wir halten uns getreu an das Motto, es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Wir sehen wirklich lustig aus, beide in zwei Leggins und Shorts und Laufschuhe (wer brauch Wanderschuhe, um einen Berg zu besteigen) und verschiedenste Lagen an Oberteilen und Regenjacke und dann noch unseren Rucksack. Durch mein Regencover sieht meiner noch massiver aus und ich fühle mich ein wenig, wie ein Erstklässler mit seinem neuen Schulranzen.
Wir frühstücken am Fuß des Anstieges in einem Shelter und machen uns dann auf. Man verliert jegliches Zeitgefühl, wenn man einfach so drauf losstapft. Hanna und ich haben beide unser Handy ausgeschaltet, dass muss im Notfall nämlich noch voll sein, also können wir die Zeit nur schätzen. Nach einer Weile sinkt meine Motivation ein wenig, denn weder die Aussicht, noch das Wetter ändern sich und man stapft einfach einen Berg hoch. Man hat auch einfach kein Gefühl, wie weit es noch ist, aber wenigstens ist unsere Fitness erstaunlich gut und wir überwinden die fast 800 Höhenmeter locker.
Wir stoppen an einem Felsvorsprung, der gut zum Lunchen ist und treffen so auch noch ein paar andere Wanderer. Wir haben uns super vorbereitet mit unseren getrockneten Früchten, Nüssen, Obst und Müsliriegeln. Nach einer Weile sind wir ein wenig durchgefroren, denn unsere Kleidung ist mittlerweile triefend nass. Wir machen uns wieder auf, irgendwann geht mir die Selbstmotivation aus und Musik muss her, denn spannend ist etwas anderes. Wir fühlen uns beide kalt und nass und ich warte nur darauf, dass endlich die Bäume kleiner werden, aber dass passiert nicht. Plötzlich hört einfach der Wald auf und Grasland fängt, soviel zum fließenden Übergang und meinem angewendeten Erdkundewissen. Niemand hätte erwartet, dass es so plötzlich geht! Von hier sind es auch nur noch 45 Minuten bis zur Hütte, wir sind also schon 5 Stunden durch den Wald getrottet. Meine Motivation steigt wieder immens, denn es gibt eine Aussicht und etwas, dass ich fotografieren kann, denn so spannend sind Baumfotos nicht nach einer Weile. Wir sehen zwar nicht besonders weit, aber das Grassland ist schön, es gibt einen kleinen Bergsee und dann kommt auch schon die Hütte. Man kann sogar zwischen den Wolken einen kleinen Blick aufs Tal erhaschen. Wir stellen unseren Rucksack ab und gehen noch einmal nach draußen, denn wir haben ein Schild mit Luxmore Cave gesehen. Wir sind zwar immer noch triefend nass, aber wenn man erst einmal in trockenen Kleidern ist, fällt es schwer sich noch einmal zu motivieren und nach draußen zu gehen. Dafür sind wir ziemlich schnell, ohne das Gewicht des Rucksacks auf dem Rücken. Wir steigen in die Höhle, aber unsere Taschenlampe stellt sich als nicht gerade brillant heraus und die Höhle ist glitschig und dunkel, also verzichten wir dieses Mal.

Auf dem Rückweg sehen wir einen unglaublich schönen Regenbogen.
Und dann geht es endlich raus aus den nassen Sachen. Wir sind so froh und schlüpfen in unsere Schlafsachen und begeben uns in den einzigen beheizten Raum in der Hütte, einer Küche mit Feuer. Wir hängen unsere Sachen zum Trocken auf und genießen die Aussicht, zwischen den Wolken. Wir sehen sogar noch einen zweiten Regenbogen. Da es erst vier Uhr ist, haben wir Zeit und naschen Cracker mit Käse während wir uns mit den anderen austauschen. Dann kochen wir und versetzen eine chinesische Mitwanderin in Begeisterung, denn wir haben nur Essstäbchen zum Essen dabei (Leichter!) Sie ist wirklich eine ganz liebe und wir freuen uns, dass so viele nette Leute da sind, mit denen wir die nächsten Tage die Hütte teilen werden. Um 7:30 gibt es ein Sicherheitstreffen mit der Rangerin. Sie sagt, dass das Wetter morgen zu Schnee und starken Winden umschwingt und man die richtige Ausrüstung haben sollte, um den Bergkamm zu überqueren (die Hanna und ich natürlich nicht haben, aber immerhin besser als ein Kanadier, der nur Jeans hat) Wir sind uns zu dem Zeitpunkt gar nicht mehr so sicher, ob wir morgen weiter gehen können, oder zurück müssen. Es heißt also Abwarten, Tee trinken und das warme Feuer genießen, bevor es in die kalten Schlafräume geht. Hanna haben beschlossen, dass es, wenn es zu kalt wir, wir in einem Schlafsack schlafen. Es verspricht also eine interessante Nacht zu werden, hoffentlich ohne Schnarcher in unserem Schlafraum und einem schneefreien Morgen.
Tag 18 (25.03.12): Kepler Treck
Wir sitzen hier am Feuer und Hanna spielt mit den Anderen UNO, während ich versuche in Worte zu fassen, was wir heute erlebt haben.
Nach einer kalten Nacht, jeder in seinem eigenen Schlafsack, und meinem ersten Gewitter in Neuseeland, machen wir uns eine ziemlich ekelige Dose Milchreis zum Frühstück. Aber wir werden die Energie brauchen, denn wir haben uns entschlossen weiter zu gehen, trotz Schnee. Einige haben beschlossen umzukehren, was uns noch ein wenig beunruhigt, aber wir beschließen, dass das Leben langweilig wäre ohne ein wenig Risiko. Vielleicht sind wir auch nur dumm, aber es heißt ja, die Dummen verfolgt das Glück. Auch unser Kanadier in seiner Jeans wird gehen, was sehr kritisch ist, denn einmal nass, wird die Jeans nie wieder trocken und dann friert man. Naja er ist das vielleicht auch von daheim gewöhnt. Wir stapfen munter drauf los, ich wieder in Leggins, Shorts und denn Socken meines Bruders, die für mich wie Kneistrümpfe sind und Hanna in Trainingshose. Am Anfang ist die Sicht unglaublich und wir bestaunen den See im Sonnenlicht.
Aber dann fängt es an zu schneien und als wir bei 1200 Höhenmeter ankommen, wird es doch ein wenig ungemütlich. Alles ist schon weiß von der Nacht davor und es gibt zeitweise sehr hohe Schneeverwehungen. Wir sind allerdings noch sehr motiviert, denn wir fühlen uns wie in einer dieser Dokumentationen, in denen Menschen auf den Mount Everest steigen.
Man fühlt sich ganz schön abenteuerlich, wenn einem der Schnee ins Gesicht peitscht und man ist einfach nur noch den Gewalten der Natur ausgeliefert. Bald ist durch den dichten Schnee nichts mehr zu sehen. Wir beschließen trotzdem, noch bis zur Spitze von Mount Luxmore zu steigen, auf dem Schild steht, dass es nur 10 Minuten dauert und dass man auf dem Weg bleiben soll. Das ist leichter als gesagt, denn wir sehen keinen Weg mehr durch die Schneeverwehungen. Außer uns ist auch nur noch ein Japaner so wahnsinnig. Aber wir schaffen es, auch wenn es länger dauert und machen ein Foto von uns 1400 Meter über Null.
Dann klettern wir wieder nach unten und meine Leggins sind mittlerweile schon sehr nass und auch Bastis Socken halten nicht mehr warm. Auch wenn meine Strumpfhose unter meiner Leggins angeblich eine Thermosstrumpfhose ist, bringt das bei etwa Minus 4 Grad wenig und der Wind ist schneidend kalt. Meine Beine sind nach einer Weile nicht mehr zu spüren und Hanna stapft auch nur noch vor mir durch den Schnee. Fataler Weise rutsche ich aus und verdrehe mir das Knie, merke aber wegen der Kälte wenig. Zwischendurch sieht man schneebedeckte Berge auf beiden Seiten und nach etwa anderthalb Stunden brauchen wir Energie und essen einen Müsliriegel. Bald darauf kommen wir zum ersten Shelter und wir versorgen uns mit viel Energie. Bis jetzt habe ich Hanna noch nicht gesagt, dass ich mir mein Knie verdreht habe, denn sie sieht auch so schon besorgt genug aus, denn ich zittere ganz schön. Wir sind beide erstaunt wie warm und wasserdicht ihre Fußballtrainingshose ist. Verweilen können wir nicht lange, denn stoppen kann bei diesen Temperaturen tödlich sein und wir machen uns schnell wieder auf, noch zwei Stunden bis zum nächsten Shelter. Es geht immer wieder rauf und runter und wir stapfen über einen langen Bergkamm. Wir fühlen uns ein wenig wie im Herrn der Ringe und die hatten sogar noch weniger geeignete Ausrüstung. Unser Gesicht ist rot vom Wind und den Eiskristallen, aber solange man in Bewegung bleibt, ist alles gut. Der Wind frischt auf, während wir über den Bergkamm gehen und wir fühlen uns zeitweise, als könnten wir einfach so über den Kamm geblasen werden. In gebückter Haltung geht es weiter und wir drücken gegen den Wind und Schnee an. Wir frieren beide mittlerweile und sind froh am zweiten Shelter anzukommen.
Die zwei Stunden gingen doch noch schnell vorbei. Ich kann meine Beine nur noch wenig kontrollieren, weiß aber, dass es jetzt fast nur noch bergab geht. Nachdem wir eine Weile mit einer kleinen Maus den Shelter geteilt haben und wieder Energie getankt haben, geht es auf. Und es geht auch wieder besser, die Wolken lichten sich, der Wind verliert an Schärfe und wir können sogar etwas sehen. Unter der Schneegrenze warten nur noch 97 Serpentinen bis zur Hütte. Allerdings tauen meine Beine wieder auf und ich spüre mein Knie jetzt Vollendens. Jeder Schritt schmerzt, weil der Rucksack mit seinem Gewicht noch zusätzlich drückt und es steil nach unten geht. Wir kommen nur langsam voran und nach einer Weile stehen mir die Tränen in den Augen. Fay, unsere Rangerin am vorherigen Abend, hat uns erzählt, dass wir 24 Wieselfallen passieren müssen, bis wir bei der Hütte sind. Die letzten Fallen werden zur Qual, angeblich sollen dazwischen nur 200 Meter liegen, aber Kiwis können anscheinend nicht messen. Total fertig und nach etwa 8 Stunden, zwei mehr als veranschlagt, kommen wir an der Hütte an. Wir werden fröhlich von unseren Mitwanderen empfangen und endlich können wir uns ans Feuer setzen. Sogar Erik, der Kanadier hat es geschafft. Es ist wirklich schön, dass man in jeder Hütte immer mit den gleichen Leuten zusammen ist und man freundet sich an. Wir kochen bald darauf, wieder Pasta mit Tomatensauce und Tunfisch, und bleiben alle gemütlich am Feuer sitzen. Wir sind ziemlich froh hier zu sein, Hanna hat sich die ganze Zeit Sorgen gemacht und ich bin durch alle möglichen Phasen der Verzweiflung gegangen, aber wir sind hier. Jetzt fühlen wir uns auch wieder abenteuerlich, denn wir haben es geschafft. Mein Bein fühlt sich bald besser, denn ich kann es entlasten, nur Treppen sind ein wenig hinderlich. Nach einem nicht enden wollenden Safety Talk mit unserem heutigen Ranger Robby (man wird wunderlich durch zu viel Einsamkeit) gewinnt Hanna jetzt am laufenden Band UNO Runden. Sie sieht auch schon viel entspannter aus, ohne die Angst, dass sie mich auf dem Bergkamm lassen muss. Um 10 geht das solarbetriebene Licht aus und wir gehen die Treppen hinauf in den wärmsten Schlafraum, weil über dem Kamin. Keiner von uns ist nach solch einem Tag daran interessiert sich in die Dunkelheit hinaus zu begeben, um nach den angeblich hier wohnenden Kiwis zu suchen, allerdings werde ich einmal wach, weil Hirsche vor unserem Fenster röhren.
Tag 19: (26.03.12): Kepler Treck
Mit Schmerzen im Knie und erstaunlich leichtem Muskelkater wache ich auf. Heute warten noch einmal sechs Stunden bis nächsten Hütte. Wir trotten wieder einmal endlos durch den Wald, so fühlt es sich zumindest an. Am Anfang halten sich die Schmerzen noch in Grenzen, dafür setzt die Langeweile ein. Aber wenigstens ist das Wetter um Längen besser!
Dafür sehen wir eine ganze Weile nur Wald, also genug Bäume und Moos bis an unser Lebensende. Natürlich ist der neuseeländische Wald nicht hässlich und normalerweise freuen Hanna und ich uns immer, weil der Wald hier so verwunschen und verwildert aussieht, nicht so aufgeräumt wie der meiste deutsche Wald.
Wir sehen auch einige Vögel, die das ganze spannend machen. Hanna sieht sogar ihren lang ersehnten Fantail. Wir sehen einen kleinen Robin, der unsere Schuhe sehr interessant findet und sie begeistert anpickt, ganz schön frech. Nach vier Stunden kommen wir endlich am ersten Shelter an, aber nach nicht einmal fünf Minuten sind wir umgeben von Sandflies, der einzigen wirklichen Plage Neuseelands. Also funktionieren wir unsere Schals zu Kopftüchern um und verhüllen uns, damit so wenig verlockendes Fleisch wie möglich zu sehen ist. Wir werden bei unserem Lunch auch noch zusätzlich von Robins und Mäusen betrachtet, die auch versuchen, etwas von unserem Essen zu ergattern. Dann geht es wieder auf und wir trotten weiter. Hanna hat mittlerweile einige Blasen an den Füßen und unser Tempo ist am Ende nicht mehr berauschen, wir hinken beide wie Gollum durch den Wald, mit unserem Rucksack als Buckel. Wir laufen eigentlich nur noch des Laufens wegen. Nach einer Weile sieht man den See, aber wir sind nicht so wirklich beeindruckt, sondern nur noch müde. Dann sehen wir sieh endlich Falle 114 unser Ziel nach 16, 2 km heute. Den letzten Kilometer laufe ich wie im Nebel, zu müde um etwas wahrzunehmen und da ist sie endlich! Müde falle ich ins Bett und schlafe kurz, bis die neue Rangerin kommt und mir eine Creme mitbringt, die mein Knie heilen soll. Danach bekommen wir einen mehr als lustigen Saftey Talk, denn Kay ist noch wunderlicher, als alle zuvor. Kein Wunder, dass sie morgen heim darf. Müde fallen wir ins Bett.
Tag 20: (27.03.12) Kepler Treck – Te Anau
Hanna und ich sind fertig mit den Nerven! Nach einer schlaflosen Nacht mit unendlich viel Stress, denn wir haben Mäuse im Auto. Man hört sie überall um einen, aber sie sind trotzdem schwer zu fangen. Nachdem wir unseren Treck erfolgreich beendet haben, dachten wir, wir könnten schlafen und uns erholen, aber Pustekuchen!
Hanna ist schon früher von der Hütte aufgebrochen und nimmt den verlängerten Weg um den See zum Parkplatz. Ich breche später mit dem Kanadier auf und steige dann an einer früheren Stelle aus dem Treck aus.
Wir gehen zur Straße und ich trampe das erste Mal. Eine nette alte Dame nimmt mich auch direkt mit, auch wenn ich garantiert dreckig und verschwitzt aussehe. Ich bin eigentlich ziemlich froh, dass ich heute nur zwei Stunden wandern musste, auch wenn die Strecke sehr schön ist. Es gab zwei Hängebrücke und sogar Stellen, die im Herrn der Ringe Film verewigt sind. Am Parkplatz treffe ich dann Hanna wieder und wir fahren noch kurz nach Te Anau, um uns zur Belohnung Tortellini zu kaufen und dann fahren wir zu einem See auf dem Weg nach Milford Sound, um dort unsere Nacht zu verbringen. Wir fallen in einen tiefen Schlaf, aber er dauert nur kurz an. Denn um 10 passiert es, das Rascheln fängt wieder an, dieses Mal aber lauter. Und wir wissen jetzt auch was es ist, wir haben Mäuse! Sie machen Krach für eine Armee und von da an haben wir nicht mehr richtig geschlafen. Mit einem Schutzwall nach vorne und panisch aneinander gekuschelt, versuchen wir zu schlafen. Aber die Mäuse hatten die Oberhand und richtig geschlafen haben wir erst, als die Sonne aufgeht, denn im Dunkeln ist es schwer abzuschätzen, wo die Mäuse genau sind.
Tag 21: (28.03.12) Milford Sound
Nach nicht einmal fünf Stunden Schlaf, den Mäusen sei dank, wachen wir auf. Wir frühstücken am See, möglichst weit weg von unserem Auto. Dann gucken wir uns an, was die Mäuse angestellt haben. Wir finden Spuren eines blutigen Kampfes, kein Wunder, dass es so laut war letzte Nacht und die Guten immer gefaucht haben. Ohne Supermarkt können wir leider nichts machen. Wir fahren weiter nach Milford Sound und halten sogar noch ein paar Mal an der Strecke.
Der Weg nach Milford ist auch einfach wunderschön. Die Straße windet sich an massiven Bergen vorbei durch steinige Täler, dann fährt man durch einen Tunnel, in dem man sich fühlt wie in einer Achterbahn. Nachdem wir aus lauter Verzweiflung an einem Hotel gehalten haben, um endlich die Dusche zu benutzen, fühlen wir uns auch endlich noch einmal zumutbar für die Zivilisation. Wir nehmen eins der Cruiseboote und fahren durch das Fjord, denn eigentlich ist Milford gar kein Sound, die werden nämlich durch Flüsse geschaffen, aber Milford entstand durch Gletscherwasser, dass aufs Meer trifft. Die fast zweistündige Tour beinhaltet dann auch dann einen Gletscher, massiver Berge, Wasserfälle, die 160 Meter hinabstürzen, Regenbögen, Delfine und kostenlosen Kaffee.
Wir unterhalten uns eine Weile mit dem Skipper, der auch Deutscher ist und lurchen uns entspannt in der Sonne. Genau was wir brauchen nach unserem Schneesturm. Es gibt sogar eine Anita Bay! Wir tanken soviel Sonne wie möglich und fahren zweimal ganz nah an die Wasserfälle hinan und werden nass und genießen das Nichtstun.
Dann springen wir entspannt ins Auto und fahre zurück nach Te Anau. Wir sind höchst motiviert voller Tatendrang, denn wir haben eine Mission! Heute geht es den Mäusen an den Kragen, denn wir kaufen Mausfallen! Nachdem wir ein leckeres Chilli gekocht haben und alles Essen sicher verstaut haben, bestücken wir unsere vier (!) Fallen mit Käse und warten, dass jemand anbeißt. Natürlich ist das auch keine geruhsame Nacht, wenn man eigentlich nur darauf wartet, dass die Falle zuschlägt. Aber irgendwann schlafen wir dann doch ein.
Endlich geht’s los, Hanna und ich sind endlich unterwegs! Die Reise durch Neuseeland startet. Leider haben wir zwischendurch immer nur sehr wenig Internet, so dass es immer einmal wieder große Blockeinträge geben wird! Für alle die es nicht wissen, Hanna und ich haben die letzten Wochen in Hanmer Springs gearbeitet, Hanna in einer Bäckerei
und ich als Kellnerin in einem französisch inspirierten Restaurant.
Auch wenn Hanmer Springs ein sehr schöner Ort ist und wir viel Spaß hatten, sind wir froh aufzubrechen. Also los geht’s!
Tag 1: Hanmer Springs – Lake Rotoroa
Wir verlassen Hanmer Springs mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Nach der langen Zeit ist es uns ein anderes zu Hause geworden und wir werden sowohl die Arbeit also auch die Menschen vermissen. Aber es schreit nach Abenteuer, also sind wir jetzt wieder auf der Straße. Nachdem wir nach Ewigkeiten alles zusammen gepackt haben und Alistair auch einen kleinen Teil unseres Autostauraums zugesprochen bekommen hat, sind wir endlich unterwegs. Ach Alistair ist übrigens ein englischer Junge, den wir in Hanmer Springs kennengelernt haben und den wir, weil wir so lieb sind, bis zum Lake Tekapo, also bis nächste Woche Donnerstag, mitzunehmen. Ihr werdet also bis Donnerstag noch öfter von ihm hören. Aber wir gesagt, nach etwas Abschiedsschmerz und der ganzen Verabschiedungszeremonie, machen wir uns auf. Es geht über den Lewis Pass erst einmal zum Nelson Lake National Park. Dort schlafen wir eine Nacht am Lake Rotoroa, einem echten Geheimtipp unter Kiwis. Hanna und ich hatten ja sowieso schon die Hoffnung an den Sommer verloren, denn in Hanmer Springs scheint die Sonne nur jeden vierten Tag. Einmal hatten wir sogar das Temperaturhoch des Tages in ganz Neuseeland und dann ist die Temperatur so abgesackt, dass es über Nacht geschneit hat. Aber nun hat die Sonne uns wieder, hoffentlich! Die grünen Berge im untergehenden Sonnenlicht heben sofort unsere Stimmung.
Auf dem Weg stoppen wir an den Makuri Falls, grünes Wasser stürzt wunderschön geformte Steine hinab. Natürlich musste Alistair wieder an dem einzigen Danger – Schild vorbeiklettern.
Dafür haben Hanna und ich jetzt schöne Bilder! (Ach Alistair ist übrigens ein britischer Kerl, den wir in Hanmer Springs kennengelernt haben und der mit uns mit nach Dunedin kommt, weil Hanna und ich so nett sind und ihn mitnehmen;)
Nach einer Weile kommen wir dann am Lake Rotoroa an, allerdings schon ein wenig spät, um noch viel zu sehen. Wir essen noch ein wenig aus Hannas Bäckereikiste, die uns die letzten Wochen immer wieder begleitet hat. Hanna durfte wegen ihres super Bäckereijobs nämlich jeden Abend Reste mitnehmen. Alle Campingplätze des Department of Conversation, kurz DOC, sind zwar wunderschön gelegen, aber meistens ohne Empfang, so wie auch diesen Abend. Deswegen gratuliere ich im Nachhinein jetzt noch mal Markus und Marius:*
Tag 2: Lake Rotoroa – Blenheim
Was gibt es Schöneres, als früh auf zu stehen und sich an einen See zu setzen, der noch halb im Nebel liegt?
Nachdem ich es eine Weile genossen habe und den schwarzen Schwänen zugesehen habe, gehe ich zurück zum Auto. Hanna und Alistair sind auch mittlerweile wach und wir beschließen ein Frühstückspicknick auf dem Steg zu machen. Weil die Sonne aber so schön scheint und wir nach Hanmer einfach erstmal unsere Sonnenakkus aufladen müssen, „lurchen“ wir noch eine ganze Weile auf dem Steg herum.
Nach einem kurzen Spaziergang am Seeufer entlang, verlassen wir Lake Rotoroa und machen uns auf zum nächsten der Nelsonseen. In St. Arnaud wird das Betteln unseres Autos um Benzin dann endlich erhört, auch wenn nur für 30 Dollar, weil die Preise in abgelegenen Orten unglaublich hoch sind. Nach einem kurzen Blick auf den Lake Rotoiti (nicht so schön wie Lake Rotoroa) machen wir uns auf nach Blenheim, welches in Mitten einer der schönsten Weinregionen Neuseelands gelegen ist. Wir haben noch nicht lange das Schild Malbourough passiert, da entdecken wir auch schon die ersten Hügel, die vollkommen mit langen grünen Weinstöcken bedeckt sind. Und natürlich scheint die Sonne zu alle dem noch und der Himmel strahlt in seinem schönsten Blau.
Wir passieren Schilder, die mich in Begeisterung versetzen (Cloudy Bay, Seresin, Saint Claire etc.) Die grünen, akkurat angeordneten Felder scheinen nicht mehr zu enden und ich verfalle immer mehr meiner Begeisterung (Hanna und Alistair tragen es mit Fassung!) Aber ich weiß ins Geheim, hier werde ich zurückkommen, um zu arbeiten. Blenheim ist allerdings nicht die schönste Stadt Neuseelands. Es gibt viele Baustellen, was eigentlich schon fast wieder gut ist, so fühlen Hanna und ich uns wieder mehr daheim in Christchurch, aber auch das Design der Innenstadt ist irgendwie sonderbar. Nach erfolglosen Bemühungen Internet zu bekommen, nimmt Alistair uns mit zu KFC (er kann nicht fassen, dass Hanna und ich noch nie dort waren)
Nach gefühlten Ewigkeiten entschließen wir uns endlich dazu, zu unserem ausgewählten DOC – Campingplatz zu fahren. In der Broschüre klingt alles gut, Whites Bay – direkt am Meer gelegen und wenigstens mit kalten Duschen – aber es gibt ein kleines Problem, das nicht in der Broschüre stand! Der Campingplatz schließt sein Tor um 7. Also parken wir das Auto und gucken uns wenigsten die Bucht an, damit sich die lange Fahrt auf der Schotterstraße wenigstens auch gelohnt hat. Alistair hatte uns irgendwann zuvor vom Skinny Dipping erzählt (Nacktschwimmen im Dunkeln). Hanna und ich haben uns dann doch für die Weicheiermethode entscheiden und tragen Unterwäsche. Das Wasser ist ziemlich kalt, aber als wir rauskommen, fühlen wir uns interessanterer Weise wärmer als vorher und gut für die Abwehrkräfte ist es sicher auch. Nachdem wir dann einen noch offenen Campingplatz gefunden haben, fallen wir einfach nur noch tot ins Bett. Ich hatte noch nicht einmal Zeit gefunden zu schrieben, aber ich habe jetzt, am nächsten Morgen, den idealen Platz gefunden, um zu schreiben. Ich lehne gegen ein perfekt geformtes Treibholz, die Sonne bescheint mich warm und im Hintergrund höre ich das Rauschen des Meeres, das uns auch schon in den Schlaf gewiegt hat.
Tag 3: Blenheim – Kaikoura
Nachdem ich nach dem letzten Eintrag wieder zum Zelt zurückgekommen bin und wir uns aufgerappelt haben, geht es wieder zurück nach Blenheim. Wir stecken nur noch kurz unseren Kopf in eine Höhle in der Monkey Bay und versuchen in die nächste Bucht zu klettern, aber dann geht’s auch schon los zum iSite.
Wir stoppen nur kurz im KFC (Frühstück für Alistair), aber dann geht’s los…Wir finden die perfekte Weinbergtour, die ich demnächst auch machen werde und vertrödeln ein wenig Zeit in Blenheim und genießen die Sonne, an einem der wenigen Plätze Blenheims, einer Fontäne mit Parkanlage. Dann geht’s auf nach Kaikoura. Was Erinnerungen an Hannas und meine erste Reise in Neuseeland weckt, die schon Jahre zurückzuliegen scheint. Nach einer Dusche (endlich!), Risotto und Hannas sehr erfolgreichen ersten Brotbackation gehen wir Ray besuchen. Hanna und ich lernen Pool zu spielen und wir essen frischen Seeigel (echt lecker, hätte ich nicht gedacht!) Danach, oh Wunder fallen wir mal wieder tot müde ins Bett, auch wenn wir nicht so viel gemacht haben. Aber wir müssen auch für den morgigen Tag erholt sein, ich zum Fischen und Hanna und Alistair zum Schwimmen mit den Delfinen.
Tag 4: Kaikoura
Um 6 Uhr bin ich aufgestanden, nur um fischen zu gehen, wer mich kennt, kann das sicher kaum glauben. Hanna und Alistair können noch ein wenig schlafen, die Delfine haben noch keine Zeit für sie. Aber Ryan ist auch noch nicht ganz fit, also genieße ich, wenn ich schonmal wach bin den Sonnenaufgang. Wann ist man schonmal an der Ostküste wach zum Sonnenaufgang? Also warte ich gemütlich auf der Terrasse, der Himmel färbt sich rosa orange und da ist sie, die Sonne! Willkommen neuer Tag! Dann gehe ich zurück, um mit Alistair und Hanna zu frühstücken. Bald darauf brechen die beiden auf und ich versuche es noch einmal bei Ryan.
Alle sind dieses Mal wach und nach einer Weile lassen wir dann auch unser Boot zu Wasser. Schon in den ersten Minuten folgen uns Delfine, sie jagen unser Boot und kommen ganz nah. Ich bin danach sowieso schon hochzufrieden, aber ich lerne auch noch Hochseefischen, denn Ryan hat mir eine Angel mitgebracht. Allerdings ist mein Körper glaube ich nicht auf das Fischen in kleinen nussschalenartigen Booten ausgelegt. Ich bin zwar nicht gerade seekrank, aber wohl in meiner Haut fühle ich mich auch nicht. Gefangen habe ich dann auch nicht viel, mein Köder war anscheinend nicht so verlockend und der eine der in lecker fand, hat sich schneller wieder befreit, als ich die 30 Meter Leine wieder einholen konnte. Aber ich helfe Ryan die Körbe mit Crayfish - Köder wieder einzuholen und siehe da es ist sogar ein Crayfish drin und Lee – Ann fängt zur großen Freude einen Blue Cod. Auf dem Weg zur Küste folgt uns eine noch größere Gruppe Delfine, von meiner sich anbahnenden Seekrankheit spüre ich da schon garnichts mehr, denn die Delfine springen um unser Boot herum, schlagen Saltos und ich fasse sogar einen an.
Und dann geht es wieder auf festen Boden! Als Alistair und Hanna nach Hause kommen, strahlen sie immer noch vor Begeisterung. Naja Hanna strahlt und Alistair ist noch ein wenig blass um die Nase, der Gute ist nämlich wirklich seekrank geworden. Ich kann Hanna verstehen, mehr als 100 Delfine, ein Neoprenanzug und Schnorchel, ein seekranker Alistair und ganz viele Menschen, die in ihre Schnorchel singen, um die Delfine anzulocken und zu unterhalten, das klingt nach Spaß!
Danach sind wir allerdings alle erstmal ins Zelt gefallen und haben geschlafen, wir waren fertig! Als wir uns dann besser fühlten, kochen Hanna und ich Beilagen zu meinem „geangelten“ Crayfish, den Ryan mir netterweise geschenkt hat (sehr, sehr lecker!). und genießen den Abend.
Tag 5: Kaikoura – Christchurch
Heute ist es so weit, seit Ewigkeiten wollte ich eins haben und heute ist es endlich so weit! Heute bekomme ich mein Tattoo! Um 9:30 sitze ich in Gregs Studio, mit Hanna als moralische Unterstützung. Wir unterhalten uns eine Weile und in der Zeit entwirft Greg mein Tattoo. Ich setzte mich auf einen roten Stuhl und wir desinfizieren meine Fuß und alles wird fertig gemacht.
Dann bekomme ich eine Schablone auf meinen Fuß und kann noch ein letztes Mal Änderungswünsche äußern, denn danach ist es zu spät!
Und dann setzt Greg die Nadel an. Die ersten Linien tun gar nicht so weh, es fühlt sich mehr wie ein Kribbeln an, so als ob einem der Fuß einschläft. Aber dann, sobald es näher zum Fußknöchel oder an die Schatten geht, merke ich schon etwas. Ich halte Hannas Hand und an den Stellen mit sehr dünner Haut müssen ihre Finger ein wenig leiden.
Nach einer Stunde ist es fertig und es ist perfekt. Von jetzt an habe ich einen Farn auf meinem Fuß! Greg hat alles untergebracht, was ich haben wollte.
Einerseits symbolisiert es meine Liebe für Neuseeland und das Reisen an sich, aber auch die Liebe zu meiner Familie, die durch die drei Korus ( noch nicht entfaltete Farnblätter) auf meinem Fuß immer bei mir sein werden, egal wo ich bin. Vor dem Genießen meines Tattoos kommen aber erst noch vier Tage Frischhaltefolie und antiseptische Creme. Da es dann doch nicht so teuer war wie gedacht, leiste ich mir ein Paar Schaffellstiefel aus Canterbury (ich werde niemals meinen Koffer heimbekommen!)
Lustigerweise treffen wir Anette in Kaikoura wieder. Wir haben fast die ganzen letzten zwei Monate auf einem Campingplatz gewohnt, bevor sie einen kurzen Abstecher nach Australien gemacht hat. Noch am selben Nachmittag fahren wir nach Christchurch, denn morgen hat Klara Geburtstag, da müssen wir natürlich da sein.
Tag 6: Christchurch
Wir machen heute einen ganz entspannten Tag und schlendern ein wenig mit Klara durch die Mall und shoppen ein wenig (endlich haben wir Picknickstühle!) Dann treffen Hanna und ich einen von Hannas alten Freunden aus der Heimat, Daniel, der auch gerade in Neuseeland ist. Wir verquatschen uns wieder einmal und adoptieren noch eine Kühlbox vom Straßenrand, als wir feststellen, dass Klaras Geburtstag in 15 Minuten ist!!! Panik kommt auf und wir hüpfen nach kurzer Verabschiedung ins Auto und düsen los. Natürlich verfahren wir uns sind zwischenzeitlich sogar dem Nervenzusammenbruch nahe, denn wir können nicht mehr aufhören zu lachen. Klara wartet, schon wieder, auf uns! Ich entschuldige mich hiermit noch einmal offiziell für all die Male, die unsere arme Klarabell auf uns beide warten musste! Nach nur 20 Minuten Verspätung können wir dann endlich ein köstliches Dinner (Green Curry!) genießen und alle
(Alison, Luise, Johanna, Lena, Klara, Hanna und ich) zusammen sitzen und quatschen. Leider werden wir uns in dieser Kombination nie wieder sehen, denn Luise fliegt schon bald nach Hause und Hanna und ich reisen durch die Gegend. Nachdem nach all dem Essen und einem köstlichen Geburtstagskuchen keiner mehr fähig ist sich zu rühren, quatschen wir noch eine Weile und dann rollen alle zufrieden heim, außer Hanna und ich, denn wir bleiben.
Tag 7: Christchurch – Ashburton
Nachdem wir uns leider von Klara verabschieden mussten, holen wir Alistair in seinem Backpacker ab, in dem er die letzten zwei Nächte verbracht hat und machen uns auf den Weg nach Lake Tekapo. Allerdings will unser Auto nicht dort hin. Es stottert eine Weile vor sich hin, dann flackert auf einmal das Batterielicht auf und dann ruckelt es nur, sowohl Radio und Lüftung erlöschen. Zu unserem Unglück befinden wir uns in Mitten einer Baustelle! Hanna gibt ihr Bestes und schafft es noch gerade aus der Baustelle, mit viel Daumendrücken von mir. Doch auf der Brücke ist dann Schluss. Wir rollen noch schnell an den Straßenrand und dass war es dann. Kein Lebenszeichen mehr! Erst einmal versuchen wir selbst etwas zu machen, denn mit unserem kleinen Schätzchen haben sich auch unsere automechanischen Fähigkeiten verbessert, aber es ist nichts zu machen. Also rufe ich AA an, quasi den neuseeländischen ADAC. Wir werden Mitglied und nach etwa zwei Stunden kommt ein freundlicher AA - Mann und startet unser Auto mit einer Ersatzbatterie, denn unsere Lichtmaschine ist kaputt. Wir fahren zurück nach Ashburton und schlafen dort auf einem Campingplatz, denn leider hat keine Werkstatt mehr offen.
Tag 8: Ashburton – Lake Tekapo
HUHUHUHUHUHUHU! Das Reparieren des Autos hat uns nicht in eine finanzielle Krise gestürzt. Es war nicht die ganze Lichtmaschine, nur ein kleiner Kontakt, der mehr als abgenutzt war und jetzt ist unser Schatz wieder Top in Schuss! Wir schaffen es dieses Mal mit Leichtigkeit über die Brücke von Hinds, an der wir gestern noch gescheitert sind und erreichen sogar Lake Tekapo, wer hätte das gestern schon geglaubt. Nachdem wir soviel durchlitten haben, um hier zu sein, glitzert das milchig blaue Wasser des Sees noch verführerischer in der Sonne und wir sind einfach nur glücklich und zufrieden.
Alistair und Hanna suchen sich einen Stein zum Sonnenbaden und ich fühle mich nach Fotos, also gehe ich auf Motivjagd, auch wenn man das nicht jagen nennen kann. Es ist also würde sich das Zebra selber töten und in Scheiben schneiden, denn Lake Tekapo ist einfach zu schön um hässliche Bilder zu machen. Man hat einfach überall in Neuseeland schon die perfekten Farben und Motive, man muss nur noch anvisieren und dann hat man es, ein perfektes Foto! Danach suche auch ich mir einen Stein und genieße entspannt das fast schon unwirkliche Blau des Sees und die mich umgebende Stille. Nach einer Weile brechen wir dann auf zu unserem Campingplatz, wir halten nur kurz an einer Steinkirche, die direkt am See liegt und wohl eins der berühmteren Fotomotive Neuseelands ist.
Als die Sonne untergeht, gehe ich noch einmal zum Flussufer und versuche diese wunderschöne Stimmung in Bilder einzufangen.
Alistair bekommt zwischenzeitlich Besuch von einer alten Freundin, die zur Zeit am Lake Tekapo arbeitet und Hanna und ich haben einen Motivationsschub und machen Kartoffelpuffer mit Apfelmus, so ganz ohne Reibe eine kleine Herausforderung. In der kleinen Küche treffen wir auf einen Vielzahl von Deutschen, was keine Seltenheit ist, wir haben uns schon daran gewöhnt jeden Abend auch mindestens einen anderen Deutschen zu treffen. Als wir zu Bett gehen ist der Himmel klar und wolkenlos und wir können unendlich viele Sterne sehen. Aus diesem Grund beherbergt der nahe gelegene St. John auch ein Observatorium.
Tag 9: Lake Tekapo – Dunedin
Eigentlich wollten Hanna und ich zum Sonnenaufgang aufstehen, aber als ich um halb 6 den Kopf aus dem Fenster strecke ist alles nebelig und wolkig, also sparen wir uns das heute und schlafen ein wenig länger. Irgendwann stehe ich dann doch auf und erledige einige Telefonate, die schon längst fällig waren und warte bis alle aufstehen. Auch im Morgengrauen und Nebel sieht Lake Tekapo noch gut aus und die Sonne lässt sich auch schon langsam wieder blicken. Nachdem wir uns fertig gemacht haben, geht es auf nach Dunedin. Wir werden uns dort mit Carina, Johanna und Klara treffen. Aber erst einmal liegen viele interessante Sachen auf unserem Weg, für die es sich lohnt zu halten. Erster Stopp ist der Lake Pukaki, von dem man Mount Cook sehen kann, den höchsten Berg Neuseelands, ja sogar der Westinsel (Kiwibezeichnung für Australien) Auf dem weißblauen Wasser glitzert die Sonne und Mount Cook erhebt sich majestätisch im Hintergrund.
Alles ist milchig blau und grün, bis auf Mount Cook, der sich schwarz und weiß im Wasser spiegelt. Wir machen eine lange Pause und genießen das Gefühl mit der Natur verbunden zu sein, dass man in Neuseeland so einfach erreichen kann. Dann halten wir noch kurz an einem Staudamm und in Omaru und dann an den Moreaki Boulders.
Hier haben Jahrzehnte und Erosion fast kugelförmige Felsen geformt, die ein wenig aussehen wie überdimensionale Kanonenkugeln. Natürlich werden wieder Fotos gemacht und wir treffen sogar Johanna und Klara früher als geplant.
Danach geht’s es zum Shagpoint, über den sich Alistair eine Weile amüsiert. Denn Shag ist zwar auch ein Vogel, im englischen als Verb aber eher gebräuchlich für Sex. Vielleicht keine so gute Namenswahl für diesen Ort. Angeblich soll es aber hier auch Pinguine geben, aber wir sehen nur Robben. Alistair muss natürlich wieder einmal näher rangehen, als erlaubt und Hanna und ich hoffen aus der Ferne, dass er zu Strafe gefressen wird.
Danach geht es endlich auf nach Dunedin. Klara und Johanna haben es mit etwas Vorsprung eher geschafft und sind schon vor uns da und nach nicht allzu langer Zeit kommt auch Carina an. Wir kochen zusammen und quatschen, also ob es kein Morgen gäbe. Als wir endlich in den Federn liegen, kann man im Nachbarzelt immer noch die Mädels quatschen hören.
Tag 10: Dunedin
Wieder habe ich es nicht zum Sonnenaufgang geschafft, aber dieses Mal war es nicht das Wetter, sonder meine eigene Schuld, ich habe den Wecker wieder ausgedrückt. Heute machen wir uns alle zusammen auf, um Dunedin zu erkunden. Unser erstes Ziel ist die Baldwin Street, die steilste Straße der Welt.
Von unten gesehen, sinkt unsere Motivation sie zu erklimmen, aber wir geben nicht auf! Wir machen ein paar lustige Fotos zusammen nachdem wir es geschafft haben und dann machen wir uns auf zum Bahnhof, der angeblich das zweithäufigste Fotomotiv der südlichen Hemisphäre sein soll, gleich nach der Oper von Sydney.
Weil Samstag ist, gibt es sogar einen kleinen Bauernmarkt, der sich an den Bahnhof angliedert und über den wir schlendern. Der Bahnhof selbst sieht aus, wie ein schottisches Schloss und wir sind ein wenig irritiert so viele alte Gebäude zu sehen, so viel Geschichte kennen wir von Neuseeland bisher gar nicht, denn die meisten Gebäude sind den Erdbeben zum Opfer gefallen. Verlockend stechen auch die zwei Silos der Cadbury Fabrik ins Auge und wir nehmen uns vor eine Tour durch die Fabrikgebäude zu unternehmen.

Allerdings gehen wir erst einmal zum Oktagon, dem achteckigen Stadtzentrum Dunedins. Wir schlendern ein wenig durch die Gegend und schauen uns noch eine Kirche an und dann müssen Johanna und Klara uns auch schon verlassen. Die beiden haben nur dieses eine Wochenende im Southland und wollen auch noch nach Invercargill. Dann fahren wir zum Tunnelbeach.
Alles ist wie immer blau, gelb-braun und grün und in Momenten wie diesen fühlt man sich gut und einfach geerdet. Wir gehen durch einen in den Stein gemeißelten Tunnel an den Strand und durch die Brandung ist alles in einen feinen Nebel gehüllt. Wir sehen sogar eine Robbe. Danach gehen wir wieder nach oben uns legen uns auf einen Stein und sind einfach glücklich hier zu sein.
Wir sind eigentlich im Moment in einem Zwischengefühl, zwischen Heimweh und Fernweh. Wir können uns einfach nicht von Tunnel Beach trennen und legen uns ins Gras. Die Wellen rauschen im Hintergrund, die Sonne streichelt über die Haut und alles in leuchtende Farben getaucht. Ich schließe die Augen und nach einer Weile fühle ich mich, als würde ich schweben. Die ganze Zeit über ist Alistair auf Jobsuche und als wir zum Campingplatz zurückkommen strahlt er auch fröhlich, denn er arbeitet bald in einem Callcenter. Also können wir endlich wieder unser Auto umräumen und machen uns dann fertig für einen gemütlichen Mädchenabend. Wir essen an der Strandpromenade und essen sogar noch ein Dessert (Creme Brulee Yummy!) Wir schlendern die Promenade entlang und der Sonnenuntergang verleiht allem einen rosa Schein und nach dem die Sonne untergegangen ist, lauschen wir dem rauen Rauschen des Meeres bei Nacht.
Als wir heimkommen, hat Alistair einen neuen Freund gefunden, mit dem wir uns unterhalten und danach gehe ich mit Alistair an den Strand. Der Weg zum Wasser ist sehr steil und irgendwie verwickeln sich meine Füße ineinander und ich falle mit dem Gesicht nach vorne in den weichen Sand. Nachdem ich sowieso voll mit Sand bin, lasse ich mich einfach bis zum Wasser runterrollen. Dann liege ich im weichen, kalten Sand und schaue in den Nachthimmel. Und endlich, ich sehe meine ersten zwei Sternschnuppen! Danach kuscheln wir uns zu dritt mit Carina in unser Auto und schlafen sogar erstaunlich gut!
Tag 11: Dunedin
Nach einem kurzen Frühstück am Strand machen wir uns heute auf in die Cadbury Fabrik. Wir haben für 11 eine Tour gebucht. Als wir eintreten, ist alles Lila und Golden, sowie ein Cadbury Schokoriegel.
Unser Tourguide John, ein witziger älterer Herr in lila Latzhose führt uns durch die Gegend und stellt Fragen. Für jede richtig beantwortete Frage gibt es Schokolade und dann nimmt er uns mit in einen dunklen Turm. Wir gehen die Treppen bis nach oben und an der Decke ist eine sonderbare Konstruktion angebracht. Dann drückt John einen Knopf und mit einem Mal stürzt eine ganze Tonne geschmolzene Schokolade den Turm hinunter! Wir bekommen leuchtende Augen und sogar einige Spritzer ab. Wir führen uns ein wenig in „Charlie und die Schokoladenfabrik“ mit all dem Lila und der Schokoladenfontäne. Dann lernen wir wie man Jaffas macht, diese kleinen roten Kugeln, die immer neben unserem Chai Latte gelegen haben, von denen wir nie wussten, was sie sind. Wir erfahren auch, dass einmal im Jahr überdimensionale Jaffas produziert werden, die dann die Baldwin Street hinabgerollt werden, verrückt diese Kiwis.
Nach diesem Genusserlebnis fahren wir zur Otago Peninsula, in der Hoffnung auf Albtrosse und Pinguine. Aber wie so oft ist hier auch eher der Weg das Ziel und wir genießen die Natur. Aus unseren Albatrossen und Pinguinen wird eher nichts, aber dafür haben wir einen ganz entspannten Nachmittag.
Um fünf muss Carina dann leider wieder, auch wenn wir sie nicht gehen lassen wollen und wir verbacken all das Mehl was wir noch haben zu zwei Broten, Scones, Pizza und Keksen.
Tag 12: Dunedin – Slope Point
Heute geht es auf nach Invercargill, dass ist zumindest der Plan. Aber nachdem wir gefrühstückt haben und Alistair in Dunedin gelassen haben, ist es schon 12. Wir beschließen, dass es genug zu tun gibt in den Catlins und fahren ein wenig durch die Gegend. Wir suchen Ewigkeiten nach einem Wasserfall, der dann am Ende doch nicht so spektakulär war, aber doch auf seine eigene Weise schön.
Dann geht’s an die Küste. Unser erstes Ziel ist der Nugget Point. Das Weideland der Catlins ist voll mit Schafen und Kühen und das Gras sieht grün und saftig aus.
Wir verweilen eine Weile am Leuchtturm am Nuggetpoint und hoffen auf Pinguine, aber wieder nichts! Dafür genießen wir die warme Sonne und Reste unserer selbstgebackenen Pizza.
Dann fahren wir zu den verheißungsvoll klingenden Niagarafällen Neuseelands. Wir stehen dann vor nicht gerade gefährlich aussehenden Stromschnellen, denn leider haben die Niagarafälle hier ihren Namen nur vom nächstgelegenen Ort und haben wenig bis gar nichts mit ihren berühmten Namensvettern zu tun. Nach dieser kleinen Enttäuschung machen wir uns auf zur Curio Bay.
Nachdem ich hunderte Bilder vom Wellengang, der Brandung und dem Sonnenuntergang gemacht habe, stellen Hanna und ich fest, dass in der Entfernung ganz viele Menschen in einem Kreis stehen. Und wir wissen auf einmal was los ist! Pinguine sind los! Endlich!

Wir gesellen uns zu den anderen, natürlich immer in der vorgeschriebenen 10 Meter Distanz und schauen begeistert zu, wie sich der Kleine putzt und von Stein zu Sein hüpft. Nach einer Weile kommt dann noch ein zweiter, aber wir frieren so langsam in unseren T – Shirts. Wir harren so lange aus wie möglich, aber dann müssen wir doch zum Auto zurück. Aber wir haben es endlich geschafft, wir haben einen wildlebenden Pinguin gesehen. Wir fahren noch weiter bis zum Slope Point und verbringen die Nacht auf einem Farmgelände mit einem sehr netten Hütehund, der mich im Dunkeln aber fast zu Tode erschreckt, weil er sich leise von hinten anschleicht und meine Hand leckt.
Tag 13: Slope Point – Invercargill
Wir wandern beschwingt auf zum südlichsten Punkt der Südinsel, frühstücken und machen Fotos mit Nils, nachdem wir es wieder einmal nicht zum Sonnenaufgang geschafft haben.
Wir sehen einen coolen Bus mit einem Sofa auf dem Dach, der uns noch ein Mal auf dem Weg nach Invercargill begegnet, dieses Mal mit einem Passagier auf dem Sofa. In Invercargill machen wir nicht viel, wir gehen nur in den Park und ins Museum, um uns die dortigen Tuataras anzuschauen. Tuataras sind Echsen, die noch aus der Steinzeit kommen und nur hier in Neuseeland leben.
Wir sehen auch den Nachbau der „World fastest Indian“, mit der Burt Monroe den Geschwindigkeitsrekord auf einem der Salzseen in Salt Lake City gebrochen hat. (der Film „Mit Herz und Hand“ beschreibt die Geschichte, müsst ihr unbedingt gucken, der ist wirklich gut!) Bewundernswert mit wie viel Leidenschaft manche Menschen ihre Träume verfolgen. Nachmittags gehen wir in die Bücherei, um unseren Track zu planen und treffen dort auch die drei verrückten Menschen mit ihrem Bus wieder, naja man sieht sich immer dreimal im Leben. Im Dunkeln kommen wir dann auf unserem Campingplatz an, machen nur kurz eine Suppe warm und fallen ins Bett. Naja wenigstens sind wir für die Fütterung des kleinen Schaflämmchens Annie und des noch kleineren Ziegenlämmchen George fit.
Tag 14: Invercargill – Bluff
Nachdem wir um acht Uhr aufgestanden sind und die campingsplatzeigenen Lämmer (George, für George Clooney und Annie) gefüttert haben, frühstücken wir und rufen zu Hause an.
Dann begebe ich mich wagemutig auf die Weide, auf der die beiden Lämmer, aber auch zwei Alpakas wohnen. Allerdings lebt auf derselben Wiese auch eine nicht gerade freundliche Straußendame. Nachdem ich wieder heil am Gatter angelangt bin, packen wir zusammen und fahren, nach kurzer Verabschiedung von der Campingplatzbesitzerin, nach Bluff. Bluff ist eigentlich nur der Hafen von Invercargill und wie die meisten industriellen Häfen nicht gerade unbeschreiblich schön. Aber wir fahren zum Bluff Hill, einem Hügel, von dem man Steward Island sehen kann (Hinter Nils und Naeil;)).
Nach einer Wanderung durchs Buschland bis zum Klippenrand setzten wir uns eine Weile in die Sonne und wandern dann wieder hoch (gutes Training für den Kepler Track)
Dann fahren wir zum obligatorischen Fotomotiv Bluffs, dem letzten Straßenschild der Südinsel, dass alle möglichen Distanzen zu verschiedenen Orten der Welt anzeigt (aber weder die Eifel, noch das Saarland, mysteriöser Weise)
Aber da gibt es noch etwas, dass wir in Bluff erledigen müssen, nämlich eine Auster essen. Also pilgern wir durch Bluff, auf der Suche nach den berühmten Bluffaustern. Wir finden panierte in einem Fish n’ Chips Laden und wandern dann auf der Suche nach rohen durch die Fabrikgelände des Hafens. Nach einer Weile finden wir auch welche, aber es gibt sie nur in Packungen zu zwei Dutzend. Na hoffen wir mal, dass sie schmecken!
Wir setzen uns auf einen Steg am Hafen und träufeln ein wenig Zitrone auf unsere Austern. Die Guten sind ganz schön glibberig, aber jetzt heißt es Augen zu und durch.
Und du so schlimm ist es dann auch gar nicht, sehr salzig und halt nach Zitrone und wenn man lange genug drauf rumkaut, schmecken sie süß. Aber nach fünf geben wir auf und beschließen sie zu kochen, denn die panierten Austern haben einfach besser geschmeckt. Also packen wir unseren Gaskocher und unsere Picknickstühle am Straßenrand aus und kochen. Es gibt Austern in Mehl gewendet und mit Zitrone beträufelt mit Tomatensalat und selbstgebackenem Brot.
Jetzt sitzen wir mal wieder in der Sonne, bevor wir wieder nach Invercargill fahren, um dort in die Bücherei zu gehen, um euch das hier alles zu schicken. Also ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen und der nächste Eintrag kommt bestimmt.
PS: Ach ja wir haben jetzt auch einen Namen für unser Auto! Tuatara! Quasi aus der Steinzeit, aber immer noch fit, dass passt doch!
Für Fehler werde ich keine Verantwortung übernehmen, ich war schon froh, dass ich es geschafft habe, alles abzutippen! :)
Hallo meine Lieben,
ich sitze hier gerade gemütlich in der Sonne und habe festgestellt, dass ich schon ewig nichts mehr Neues in meinem Blog geschrieben habe, also here it comes
Vor etwa drei Wochen sind Hanna und ich wieder einmal ein wenig auf Entdeckungstour gegangen. Dieses Mal hatten wir uns die West Coast vorgenommen. Also sind wir samstags früh morgens in mein Auto gestiegen und los ging es über den Arthurs Pass in den Westen.
Nach unglaublich langen und kurvenreichen vier Stunden erreichten wir dann Franz Josef, ein kleines Nest in der Nähe zum gleichnamigen Gletscher. Zur erst sind wir aber nicht auf den Gletscher zugegangen, sondern haben einen kleinen Wanderweg zu einem Teich genommen, wo wir erstmal ausgiebig gepicknickt haben und die unglaubliche Aussicht auf den Gletscher genossen haben.
Danach haben wir uns dann auch mal zum Gletscher vorgewagt. Angeblich sollen sich sowohl der Franz Josef Gletscher, als auch der nahe gelegene Fox Glacier pro Tag zwischen 1 bis 5 Meter bewegen. Bestätigen kann ich das jetzt nicht, aber wir waren auch nicht ganz so nah dran. Dafür war es aber ziemlich kalt um den Gletscher herum und es war unglaublich cool ein Gletscher quasi mitten im Urwald zu sehen.
Nachdem wir den ganzen Tag durch die Gegend gelaufen sind, kamen uns die heißen Quellen in Franz Josef ganz recht und so haben Hanna und ich ganz entspannt 3 Stunden im Wasser verbracht, immer zwischen den drei verschiedenen Becken zwischen 36 – 40 ° C wechselnd. Außerdem haben wir so ganz backpackermäßig das Geld fürs Duschen gespart, denn wir haben uns im direkt im Hotpoolgelände geduscht und bettfertig gemacht und sind im Schlafanzug ins Auto gestiegen, denn wir hatten zwar ein Zelt dabei, wollten aber eigentlich im Auto schlafen. Also sind wir noch ein Stückchen weiter gefahren zu einem Campingplatz in der Okarito Lagoon und haben dort unser Auto abgestellt und in meinem komfortablen Lexus geschlafen, jeder auf seinem nach hinten geklappten Sitz.
Morgens hat uns dann schon ganz früh die Sonne aufgeweckt und wir sind erstmal an den Strand gegangen, um uns noch unbekanntes Meer anzuschauen, denn die West Coast liegt an der Tasmansea. Dann haben wir uns am Strand mit unserem Gaskocher ein Paar Baked Beans warm gemacht, wir haben uns zumindest eingebildet sie waren warm, denn leider ist uns das Gas am Ende ausgegangen. Aber trotzdem war es wunderschön morgens ganz entspannt am Strand zu frühstücken und den Whitebait Fischern bei ihrer Tätigkeit zuzusehen.
Whitebait ist eine Delikatesse der West Coast und ein ziemlich kleiner Fisch, eigentlich ein Köder für große Fische. Aber wir haben sehr schnell festgestellt, dass er ziemlich gut schmeckt und auch relativ teuer ist. Deswegen gehen ganz viele Neuseeländer am Wochenende zum Whitebaitfangen, um sich so ein bisschen was dazu zu verdienen.
Danach sind wir dann erstmal noch mal auf eine vierstündige Wandertour gegangen und haben uns die Lagune angesehen. Und wir haben sogar ein kleines Babyopossum gesehen, aber leider keine Kiwis, nur das entsprechende Schild.
Total verschwitzt kamen wir dann wieder an und beschlossen, doch noch eine Dusche auf dem Campingplatz zu nehmen, denn es sollte ja bald in den Pub gehen zum großen Rugby World Cup Finale (Neuseeland gegen Frankreich). Leider scheint warmes Wasser nicht überall erhältlich, die Dusche war also kein Vergnügen, dass muss man leider sagen. Aber wir sind ja nicht aus Zucker und so ging es schon bald auf nach Hokitika, denn leider ist Okarito ein zu kleiner Ort, um einen Pub zu beherbergen.
In Hokitika angekommen, kauften Hanna und ich uns aber erst noch die berühmte Whitebaitpizza von Fat Pipis Pizza, um sie am Sunsetpoint mit dem erhofften Sonnenuntergang zu genießen.
Und dann ging es zum Pub, in dem ich sehr schlimme 80 Minuten verleben musste, denn unsere All Blacks waren nicht ganz so super in Form, so dass es das ganze Spiel über spannend blieb. Ich habe währenddessen mehrmals einen Herzanfall erlitten, zwei meiner Fingernägel angeknabbert und der armen Hanna hab ich die Hand verquetscht. Aber am Ende hat es doch was gebracht und ich konnte mit vielen andern Männern und Frauen am Ende durch die Gegend hüpfen.
Ich habe sogar Männer weinen sehen. Es war eine unglaubliche Stimmung und das nur in einem gottverlassenen Pub in Hokitika, ich will mir gar nicht ausmalen, wie es in Auckland war. Allerdings hatte unser Zeitplan noch einen kleinen Besuch in der Glühwürmchenhöhle von Hokitika vorgesehen und so sind wir, was eigentlich ein bisschen verrückt war, aus dem Pub für einen kurzen Abstecher in die Glühwürmchenhöhle und haben uns die kleinen Leuchtewürmchen angesehen. Es war wirklich wunderschön, die ganze Wand sah aus, als wären kleine Sterne an sie gepinnt und es waren sogar ziemlich viele. Allerdings hatten Hanna und ich uns vorgestellt, dass die Kleinen auch mal durch die Gegend fliegen würden, was aber leider nicht passiert ist. Und auf Fotos bannen konnte man sie leider auch nicht.
Aber danach sind wir dann wieder in den Pub und haben noch ein bisschen mit den Leuten das Finale gefeiert und sind dann irgendwann nachts am Sunsetpoint in unsere Autositze gesunken und eingeschlafen. Am nächsten Morgen sind wir dann nicht ganz so früh aufgestanden, haben aber wieder mit Meerblick gefrühstückt und unsere Morgentoilette auf den öffentlichen Toiletten erledigt ( ihr seht, wir sind quasi wie geschaffen fürs Backpacken ;-)) Nachdem wir wieder vorzeigbar waren, sind wir dann nach Hokitika Gorge gefahren, eine kleine Schlucht mit einer Hängebrücke. Durch das Gletscherwasser ist das Wasser dort von einer milchigblauen Farbe und sieht einfach nur toll aus.
Nach einer Weile sind wir dann noch einen Wanderweg am nahegelegen Lake Kaniere gegangen und haben uns die Viktoria Falls angesehen.
Nachdem wir unser Auto in Hokitika dann wieder ganz aufgefüllt hatten, waren wir bereit nach Hause zu fahren. Auf dem Weg heim fing es dann ziemlich bald an zu regnen, aber zum Glück waren die Wettergötter uns das ganzer Wochenende zuvor ziemlich gnädig, denn eigentlich ist die West Coast die regenreichste Region Neuseelands. Nach sehr ermühenden Stunden Autofahrt heim waren Hanna und ich dann auch ziemlich froh wieder in unseren Betten zu liegen, aber alles in allem war unser West Coast Wochenende ein wunderschönes Erlebnis im Grünen, mit vielen netten Menschen und leider ein paar Sandflies. (ganz schlimme Biester, ich hab manche Bisse noch immer!)
Ach ja und „We are the Champions!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“
Und deswegen waren dann auch am Mittwoch die All Blacks in Christchurch und es gab eine riesige Parade, da bin ich natürlich sofort mit meinen Jungs hin. Also stand ich da, am Rand der Straße in einer riesigen Masse von Menschen, Barty im Buggy und Ben auf meinen Schultern und alle um mich herum haben geschrien und gekreischt und gesungen. Und dann kamen sie, die All Blacks und ich hatte so ein Glück, denn ich hab, unglaublich aber wahr, schon wieder Dan Carter angefasst!!!!!! Und um meine Hand anzufassen, hat er den Cup losgelassen, ich habe also quasi den Rugbypokal in den Händen gehalten, quasi. :-)
Und dann war da noch Cup and Show Week. Das ist eine Woche, die quasi Canterbury, also den Distrikt in dem ich wohne, repräsentiert. Eigentlich ist Cup Day ein Pferderennen, aber auch die perfekte Gelegenheit für alle Frauen sich rauszuputzen und so geht man im besten Kleid und mit Fascinator oder Hut nach Addington auf den Racecourse. Natürlich wollten wir (Hanna, Klara und ich) das nicht verpassen und haben uns schick gemacht.

Als wir dann nach einem ausgiebigen Sektfrühstück, dass zur Cup Day Tradition dazugehört, ankamen, waren schon richtig viele Menschen da, sogar der Primeminister, und die Stimmung war super. Wir haben sogar einen Dollar auf ein Pferd gewettet, der Black Lord (Nummer 15). Ihr seht schon daran, dass wir unsere Wette allein vom Namen des Pferdes abhängig gemacht haben, aber eigentlich waren wir nicht so schlecht, denn Black Lord ist Vierter geworden.
Freitag war dann Feiertag und wir sind zur A&P Show gegangen (deswegen heißt es Cup and Show Week), was eigentlich so eine Art von Farmausstellung ist, aber auch die Region Canterbury repräsentiert. Wir haben uns alle möglichen verschiedenen Tiere angesehen (wer hätte gedacht, dass es so viele verschiedene Arten von Schafen gibt) und waren in einer Art von Streichelzoo, bei dem ich mich in ein kleines Welpen verliebt habe.
Samstag waren wir dann nachmittags in der neu gebauten Containermall in der City von Christchurch. Ich finde sie ziemlich cool und eigentlich finde ich es zu schade, sie wieder abzureißen, denn eigentlich ist das ganzen nur als Übergangslösung gedacht…
Ach ja und es war auch noch Guy Fawkes Day und wir sind auf ein ziemlich schönes Feuerwerk in Rolleston gegangen und Sonntags sind wir alle zusammen in den Park und haben uns gemütlich ein Jazzkonzert angehört und sind dann abends noch die Jungs (Daniel, Olli und der Rest der verrückten WG) auf ein BBQ besuchen gegangen, was sehr schön war, aber auch ziemlich spät, bis Hanna und ich daheim waren.
Letztes Wochenende haben wir dann noch meine Gastmutter in Waimate besucht, dass ist eine ziemliche Strecke die Ostküste entlang, noch hinter Timaru. Waimate ist ein sehr verschlafenes Nest mit vielen Milchfarmen. Ich mochte es sehr dort und mein Highlight war, dass ich es doch tatsächlich geschafft habe mich mit Carina zu treffen, sie ist auch ein Au Pair und wohnt auf einer Farm bei Waimate. Es war echt super sie zu treffen und ich hab mich echt gefreut und bald kommt sie uns alle mal in Christchurch besuchen.
Und dieses Wochenende dann haben wir es gewagt und ich kann gar nicht glauben, dass ich es geschafft habe, es erst am Ende zu erzählen, aber Hanna und ich haben uns ein Auto gekauft!!!!!!!! Der Süße ist aus dem unglaublich guten Baujahr 1991 und wird uns hoffentlich sicher durch unsere Reisezeit bringen. Und hab ich es schon gesagt, er ist unglaublich!!!! Es war ziemlich cool, Hanna und ich haben uns vorher schon ein Auto angeguckt, dass uns beiden ziemlich gefallen hat, aber wir haben uns zu spät entschlossen ja zu sagen und dann war es verkauft, aber es war vielleicht gut so, denn jetzt haben wir unseren Toyota!
So, ich hoffe, ihr habt es bis zum Ende geschafft und es war nicht zu lange.
Hab euch lieb!
Yasmin
PS: Auch hier ist jetzt der ganze Weihnachtstrubel angelaufen, auch wenn es mich immer noch verwirrt, dass es bei dem ganzen Kram so heiß ist, denn irgendwie haben die Neuseeländer einfach die gleiche Deko wie daheim!
Oh und das muss auch noch sein!
So jetzt bin ich fertig :-*